Großübung für Nachwuchs von Feuerwehr, Malteser und THW

Samstagnachmittag, 14.27 Uhr. Flammen schlagen aus der "Aranka", dem historischen Aalschocker, der im Toten Arm vor der Insel Grafenwerth liegt. Dichter Qualm steigt auf und von Bord gellen Hilfeschreie.

 Die Jugend übt den Ernstfall: Vom Feuerwehrboot aus wird das Feuer gelöscht und der Rumpf der Aranka gekühlt.

Die Jugend übt den Ernstfall: Vom Feuerwehrboot aus wird das Feuer gelöscht und der Rumpf der Aranka gekühlt.

Foto: Holger Arndt

Bad Honnef. Samstagnachmittag, 14.27 Uhr. Flammen schlagen aus der "Aranka", dem historischen Aalschocker, der im Toten Arm vor der Insel Grafenwerth liegt. Dichter Qualm steigt auf und von Bord gellen Hilfeschreie.

Minuten später sind Rettungskräfte auf dem Landweg unterwegs, Martinshörner sorgen für freie Fahrt. Feuerwehr, Krankenwagen und Technisches Hilfswerk (THW) sind unterwegs, um Verletzte zu bergen und das Wahrzeichen der Stadt zu retten. Von Norden her prescht das Löschboot Florian 12-88-03 der Rhöndorfer Feuerwehr heran.

Dann plötzlich Explosionen auf dem Schiff - zwei Menschen fliegen über Bord und treiben hilflos im 17 Grad kalten Wasser. Derweil legen an Land Feuerwehr-Leute eine Schlauchleitung vom Hydranten, um die Flammen auf dem Schiff zu bekämpfen. Den Hilfskräften bot sich ein schreckliches Bild im Jachthafen, aber es war kein Ernstfall, sondern eine Groß-Übung für die Jugendlichen aus Feuerwehr, Malteser-Hilfsdienst und THW.

Damit sollten die Nachwuchskräfte lernen, im Notfall adäquat zu reagieren und das in vielen Schulungen Erlernte richtig anzuwenden. Rainer Stens von den Maltesern hatte in Zusammenarbeit mit Stadtjugendfeuerwehrwartin Patricia Wiesel und dem Jugendbetreuer des THW, Jürgen Wessel, ein Programm ausgearbeitet, das die rund 200 Teilnehmer den ganzen Tag auf Trab hielt.

Zurück zur Aranka: Zunächst dreht das Löschboot bei und die Helfer fischen die im Wasser treibenden Personen heraus. Sie werden noch an Bord erstversorgt, dann nimmt das Boot Kurs auf den Steg vom Wassersportvereins, wo weitere Helfer warten. Sie übernehmen die Verunglückten, die Verbrennungen und Kopfverletzungen erlitten haben. Für eine realitätsnahe Darstellung sorgen dabei die "Bloody Malties".

Die Handgriffe sitzen nahezu perfekt, stabile Seitenlage ist ein unbedingtes Muss, dann werden Verbände angelegt. Vier Helfer schnappen sich eine Trage, dann geht es vorsichtig den Steg hoch an Land. Dort wartet die nächste Herausforderung: Für fünf Verletzte steht nur ein Rettungswagen bereit. Also gilt es abzuwägen, wen es am Schlimmsten getroffen hat und wer warten kann, bis weitere Rettungswagen eintreffen.

"Unsere Nachwuchskräfte sollen so lernen, nicht nur die medizinische Erstversorgung zu leisten, sondern auch Abläufe zu gewichten und Maßnahmen zu koordinieren, um im Erwachsenenalter richtig zu handeln," erläutert Malteser-Ausbilder Helmut Osterritter. Die Übung umfasste nicht nur den Einsatz an der Aranka.

So mussten die Helfer - darunter der elfjährige Florian Knappkötter, der seit zwei Wochen der Jugendfeuerwehr angehört - zu einem Reitunfall am Hagerhof ausrücken, eine Ölspur am Frankenweg beseitigen und Verletzte aus einem Auto bergen, das am Markt gegen einen Poller gefahren war: Der Fahrer war eingeklemmt, das Dach des Autos musste aufgeschnitten werden. Zuletzt brannte eine Böschung in Aegidienberg, und damit ging ein lehr- und ereignisreicher Zwölf-Stunden-Tag zu Ende.

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