Sankt Augustin Grundschule Freie Buschstraße wird aufgelöst

Sankt Augustin · Die Enttäuschung stand Schulleiter Tobias Voßemer ins Gesicht geschrieben. Seine Schule, die Grundschule Freie Buschstraße in Niederpleis, wird bis 2016 aufgelöst. Das beschloss der Schulausschuss in seiner Sitzung am Dienstagabend mit den Stimmen der CDU/FDP-Mehrheit.

Der Aufbruch sprach sich dafür aus, die Schule eigenständig einzügig weiterzuführen, die Grünen favorisieren einen Umzug ins Schulzentrum Niederpleis. Die SPD enthielt sich der Stimme und will erst am kommenden Mittwoch, 23. Mai, in der Ratssitzung, in der der endgültige Auflösungsbeschluss gefasst werden soll, eine Entscheidung treffen.

Der Vorschlag von Bürgermeister Klaus Schumacher und seiner Verwaltung, die Schule einzügig als Dependance einer anderen Grundschule laufen zu lassen, spielte keine Rolle in der Diskussion. In der Grundschule werden ab dem Schuljahr 2013/14 keine i-Dötzchen mehr eingeschult.

Dann müssen Niederpleiser Kinder in den umliegenden Grundschulen angemeldet werden. Die in Mülldorf hat Räume frei, und an der Grundschule Sankt Augustin-Ort werden durch den Umbau des Lehrschwimmbeckens Klassenräume geschaffen. Grund für die Auflösung sind die hohen Sanierungskosten von 5,7 Millionen Euro sowie die insgesamt zurückgehenden Schülerzahlen in der Stadt. Besonderer Knackpunkt an der Schule ist der Brandschutz, der noch in diesem Jahr auf den neuesten Stand gebracht werden muss, weil ansonsten die Gefahr besteht, dass die Schule aus Sicherheitsgründen nur eingeschränkt genutzt werden kann.

Unter anderem fehlt ein zusätzlicher Fluchtweg, der vorhandene entspricht nicht mehr den Vorschriften. Was hilft Kindern ein Notausstieg aus den Fenstern im ersten Obergeschoss, wenn es ernst wird? Viele Telefonate hat Schulleiter Voßemer am Mittwoch führen müssen. "Es herrscht schon eine große Niedergeschlagenheit", sagt er.

Viele Eltern hätten Sorge, dass die Schule überhaupt bis 2016 bestehen bleibe. Es könne gut sein, dass Eltern ihre Kinder jetzt schon an anderen Schulen anmelden würden. "Wir Lehrer werden aber genauso engagiert weitermachen wie bisher", so Voßemer. "Solch schwere Entscheidungen zu treffen, macht keinen Spaß, aber es ist die sachgerechteste von allen möglichen Lösungen", sagte Axel Grzeszkowiak (CDU).

"Angesichts der Haushaltslage und Alternativlosigkeit ist es eine ehrliche Lösung", meinte Jürgen Kammel (FDP). Es sei seit Jahren gutachterlich bekannt, dass aus demografischen Gründen eine Grundschule verzichtbar wäre. "Der Umzug ist die bessere Lösung, weil es sich um eine erfolgreiche Schule handelt und der Bedarf durch Inklusion und Ganztag weiter steigen wird", meinte dagegen Grünen-Fraktionschef Martin Metz.

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