Gymnasium auf Nonnenwerth Landrätin kritisiert Träger in offenem Brief

Nonnenwerth · Ahr-Landrätin Cornelia Weigand hat in einem offenen Brief den Träger des vor dem Aus stehenden Gymnasiums Nonnenwerth kritisiert. Sie könne nicht erkennen, dass dieser seinen „Beitrag“ zu einer Lösung für den Fortbestand der Schule leistet.

Wegen der drohenden Schließung des Gymnasiums auf der Rheininsel Nonnenwerth hat sich Ahr-Landrätin Cornelia Weigand in einem offenen Brief an den Träger der Schule gewandt.

Wegen der drohenden Schließung des Gymnasiums auf der Rheininsel Nonnenwerth hat sich Ahr-Landrätin Cornelia Weigand in einem offenen Brief an den Träger der Schule gewandt.

Foto: Martin Gausmann

Angesichts der drohenden Schließung des Franziskus Gymnasiums Nonnenwerth hat sich Landrätin Cornelia Weigand (parteilos) in einem offenen Brief an Peter Soliman gewandt. Soliman will sich zum Schuljahresende mit seiner Gesellschaft als Träger des Gymnasiums zurückziehen, da der Brandschutz mit angeblich zehn Millionen Euro und mehr zu teuer sei. Ein neuer Träger ist nicht in Sicht, allein die Stadt Remagen, die rechtlich nicht als Hauptträger infrage kommt, erklärte kürzlich, eine Minderheitsbeteiligung zu erwägen. Kritiker werfen Soliman vor, ihm sei es nie um den dauerhaften Erhalt der Schule gegangen, sondern womöglich um die Umwandlung des historischen Klostergebäudes in Wohnungen. Die Staatsanwaltschaft Koblenz ermittelt gegen Soliman wegen möglichen Betrugs, dieser bestreitet die Vorwürfe.

Weigand schreibt nun an Soliman: „In den vergangenen Monaten haben Sie immer wieder auch in der Öffentlichkeit betont, dass Sie bereit sind, mit neuen Trägern eine Lösung für den Fortbestand des Privaten Franziskus Gymnasiums Nonnenwerth zu finden. Gleichwohl kann ich bis heute nicht erkennen, dass Sie Ihren Beitrag hierzu leisten.“ Nur Soliman, so die Landrätin, habe es derzeit in der Hand, mit der Beantragung einer Duldung über das laufende Schuljahr hinaus den Schulbetrieb im Klostergebäude sicherzustellen.

Der Kreis Ahrweiler habe stets deutlich gemacht, dass er zu einer Verlängerung der teilweisen Nutzung des Klostergebäudes für den Schulbetrieb über den bestehenden Duldungszeitraum hinaus unter Beibehaltung der aktuellen Maßnahmen ausdrücklich bereit ist. „Diese Voraussetzungen zu erfüllen, ist Ihnen ohne Weiteres möglich“, äußert sich Weigand in Richtung Soliman. Sie fordert ihn daher auf, „so schnell wie möglich“ einen Antrag auf Duldung für das Schuljahr 2022 / 2023 unter Vorlage der entsprechenden Unterlagen bei der Kreisverwaltung Ahrweiler zu stellen. Mit einer Duldungsverlängerung würde Soliman die Zeit gewinnen, die für eine dauerhafte Sicherung des Schulstandorts notwendig ist, zeigt sich Weigand überzeugt.

Weiterhin fordert Weigand Soliman dazu auf, einem vom Verein „Rettet Nonnenwerth e.V.“ beauftragten Brandschutzsachverständigen Zugang zum Gebäude zu gewähren, damit dieser die notwendige Grundlage für ein eigenes Brandschutzkonzept für den zukünftigen Schulbetrieb erhält. „Es ist aus meiner Sicht unabdingbare Voraussetzung für die Übernahme der Schule durch einen anderen Träger, dass dieser die bestehenden Brandschutzmängel am Klostergebäude selbst bewerten und die erforderlichen Schlussfolgerungen daraus ziehen kann“, macht Weigand deutlich. Es sei nicht nachvollziehbar, aus welchem Grund Soliman das Betreten des Klostergebäudes zu diesem Zweck bis heute nicht gestattet. Schließlich appelliert die Landrätin an Soliman, „diese notwendigen Schritte zu unternehmen, um den Fortbetrieb der Schule zu ermöglichen“.

Soliman nimmt Stellung

Auf GA-Nachfrage nimmt Soliman ausführlich zu Weigands Schreiben Stellung. Er könne sich nicht vorwerfen, etwas unversucht gelassen zu haben, einen „realistischen Weg für das Weiterbestehen der Schule einzuschlagen“. Mit Blick auf den Brandschutz schreibt Soliman, er würde sich „nie verzeihen“, wenn Kinder oder Lehrer im Klostergebäude, das die Schule beherbergt, zu Schaden kommen. Diese Verantwortung könne und werde er nicht tragen.

Eine Verlängerung der Duldung sei nur dann eine denkbare Option, wenn die Schule auch über die Verlängerung hinaus eine langfristige Perspektive hat. „Wenn sich ein geeigneter Träger findet, der langfristig den operativen Betrieb der Schule leiten kann, der über die finanziellen Mittel verfügt, die Brandschutzprobleme zu lösen und der vor allem in der Lage ist, darüber hinaus die Verluste der Schule zu tragen“, so Soliman. Es wäre, so schreibt der Geschäftsmann, also nur einem neuen und geeigneten Träger möglich, eine Duldungsverlängerung mit entsprechender Konzeption zu erwirken.

Bezüglich des Brandschutzsachverständigen habe er mehrfach betont, dass einer Begehung nichts im Wege steht, sofern ein ausreichender Kapitalnachweis seitens der Elternschaft oder des sonstigen Interessenten erbracht wird. Für Soliman ein „gängiges Verfahren und Vorgehen“, welches die erforderliche Sicherheit gebe.

Trotz der „schwierigen Situation“ sei er weiter zu Gesprächen bereit. Sein Angebot aus dem Juli 2021 an die öffentliche Hand bestehe uneingeschränkt fort, schreibt Soliman schließlich. Der Kreis Ahrweiler allerdings hat eine Übernahme der Trägerschaft in der Vergangenheit abgelehnt. Vom GA danach gefragt, ob die Behörde nun, wo die Stadt Remagen eine Minderheitsbeteiligung erwägt, bei ihrer ablehnenden Haltung bleibt, hieß es von der Kreis-Pressestelle nur: dem offenen Brief der Landrätin sei nichts hinzuzufügen.

Update der Redaktion: Mitte August 2022 wurden die Ermittlungen gegen Peter Soliman eingestellt. Die Staatsanwaltschaft sah keinen Anfangsverdacht wegen Betruges. Einen ausführlichen Bericht lesen Sie hier.

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