Haifischzähne sollen die Raser bremsen

Ortsvorsteher Stadler schlägt Zebrastreifen und Verkehrsberuhigung auf der Friedrichstraße vor - Bürgermeister Henseler will nach einem runden Tisch notfalls auch ohne "Fallzahlen" den Schulweg sichern

Haifischzähne sollen die Raser bremsen
Foto: Werner Meyer

Bornheim-Roisodrf. Diesmal wird Harald Stadler nicht zur Selbsthilfe greifen. Das tat er aber vor einigen Jahren am Siefenfeldchen. Zum Straßenfest zog der damals noch äußerst streitbare Genosse los und malte fein säuberlich in weißer - nicht in roter, wie man bei ihm erwarten könnte - Farbe einen Zebrastreifen auf den Asphalt.

Und gleich noch Fahrbahnverengungen dazu, bis ihm die Farbe ausging. Am nächsten Morgen wollte er das vom heutigen Bornheimer Ortsvorsteher Peter van den Berg gestiftete Weiß abspritzen.

Doch oh Schreck, sein verbotenes Werk erwies sich als wesentlich standhafter als erwartet. Es leuchtete weiter auf dunklem Beton. "Das hat meine Partei richtig Geld gekostet, denn sie sprang ein, als der Kreis darauf bestand, dass die Farbe weg muss", schmunzelt er noch heute über diese "Jugendsünde".

Insider wissen, dass der Streithahn in Reihen der SPD sich aber mit seinem schnellen Mundwerk auch noch zwei Klagen einhandelte, die verloren gingen und ebenfalls vom SPD-Konto beglichen wurden. "Da haben die mich gezwungen, eine Rechtsschutzversicherung abzuschließen, sonst hätten sie mich ausgeschlossen."

Das war gestern. Heute ist Harald Stadler Ortsvorsteher in "seinem" Roisdorf - und ruhiger geworden. Bei seiner jüngsten Aktion geht es wieder um einen Zebrastreifen, aber es ist nicht zu befürchten, dass hier wieder Juristen bemüht werden müssen. Wo immer Fußgänger unterwegs seien, könne es zu Konflikten mit Autofahrern kommen, sagt Stadler.

Und denkt vor allem an Kinder, die auf dem Weg zur Schule oder zurück unterwegs sind. Mit der Fertigstellung des Fußwegs in Richtung der Bahnhaltestelle Roisdorf-West könne es an der Einmündung der Neußer Straße unübersichtlich werden, warnt der Ortsvorsteher in einem Antrag im Ausschuss für Verkehr, Planung und Liegenschaften.

Insbesondere wegen der Grundschul- und Kindergartenkinder, die morgens und mittags auf der Friedrichstraße unterwegs sind und die den neuen Fußweg nutzen könnten, müsse dieser Teilabschnitt der Friedrichstraße gesichert werden.

Stadler denkt dabei an die Einrichtung eines Zebrastreifens mit entsprechenden Verkehrszeichen, um den Fußgängern der Überqueren der Fahrbahn zu erleichtern. Natürlich müssten auch umgehend die Fahrbahnschäden der Friedrichstraße beseitigt werden. Denn diese befinde sich in "desolatem Zustand". Die Stadt hat kein Geld, um den Eigenanteil eines Ausbaus zu bezahlen. Daher muss davon ausgegangen werden, dass die Löcher lediglich ausgebessert werden.

"Wir werden die Decke wohl erst einmal vom städtischen Baubetriebshof flicken lassen. Der Ausbau der Straße hat hohe Priorität, aber zurzeit fehlt der Stadt das Geld für die Kostenbeteiligung. Außerdem wollen wohl, so sagt der Ortsvorsteher, die meisten Anlieger auch wegen der Kosten keinen Ausbau", erklärte Bürgermeister Wolfgang Henseler bei einer Ortsbesichtigung.

Beim Thema Zebrastreifen will der Chef der Verwaltung eventuell eigene Wege gehen: "Wir müssten eine sehr hohe Verkehrsdichte - 100 Fußgänger pro Stunde - nachweisen, um einen solchen Übergang aufmalen zu können. Wir werden aber schon bald alle Beteiligten - Polizei, Fachleute der Verwaltung und den Ortsvorsteher - an einen Tisch bringen. Wenn dieser Kreis meint, für die Sicherheit der Fußgänger müsse dort ein Zebrastreifen hin, dann werde ich das auf eigene Verantwortung veranlassen."

In privater Initiative will Stadler außerdem "Tempo 30"-Zeichen und "Haifischzähne" an den Einmündungen der Nebenstraße auf den Asphalt malen und bietet dafür um eine Genehmigung. Als Standorte der Piktogramme schlägt er dabei die Einmündungen der Brunnenallee und der Siegesstraße, sowie zwischen der Neußer Straße und Aachener Straße sowie zwischen Aachener Straße und Brunnenallee vor.

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