Protest gegen höhere Gebühren Hangelarer Kitas fordern gerechtere Beitragssätze

SANKT AUGUSTIN · Fröhlich stimmten die Kindergartenkinder ihre Liedchen auf dem Udetplatz in Hangelar an. So gut gelaunt wie ihre Kinder sind viele Kita-Eltern in Sankt Augustin derzeit allerdings nicht. Die Pläne der Stadtverwaltung, die Betreuungsgebühren in eine neue Satzung zu gießen und zum Teil drastisch zu erhöhen, verhagelt ihnen die Stimmung gründlich.

Am Donnerstag brachten Eltern und Erzieher der Kita Flohzirkus und des Familienzentrums Sankt Anna ihren Unmut darüber zum Ausdruck. Nach den Schülerprotesten im Zusammenhang mit den Plänen, die Realschule Niederpleis und die Grundschule Freie Buschstraße zu verlagern, schwappt eine neue Protestwelle Richtung Rathaus.

"Warum stehen wir hier? Weil die neuen Gebühren zu spät publik gemacht worden sind, weil damit massive Erhöhungen einhergehen, und weil die Struktur der neuen Beitragssatzung undurchsichtig ist", sagte Michael Lennackers vom Elternrat der Kita Sankt Anna. Es bestehe nun die Gefahr, dass viele Eltern die teuren U3-Plätze nicht mehr annähmen. "Und das wäre ein Nachteil für alle", so Lennackers. Zehn Prozent von einem Jahreseinkommen seien einfach zu viel. Ein Vater vermutet, dass ganz bewusst so verfahren werde, um die Anmeldezahlen für die auch für die Stadt teuren U3-Plätze möglichst niedrig zu halten.

Überall in den Augustiner Kitas liegen derweil Unterschriftenlisten gegen die städtischen Pläne aus, die der Jugendhilfeausschuss mehrheitlich schon durchgewunken hat. Am kommenden Mittwoch, 14. März, will der Stadtrat (18 Uhr, Rathaus) dann abschließend darüber befinden. "Vor allem die U 3-Plätze sind viel zu teuer. Das kann sich keiner mehr leisten", meinte Mutter Marion Dönnebrink.

"Das Verhältnis passt einfach nicht. Hangelar ist eine kinderreiche Gegend und angewiesen auf die Kita, und die Politik macht das schwierig", sagte Vater Holger Köhler. Ratspolitiker aller Fraktionen hatten sich auch auf dem Wochenmarkt eingefunden und kamen mit ihren Kritikern ins Gespräch. Herauszuhören war, dass das Ganze noch einmal geprüft wird und das letzte Wort noch nicht gesprochen ist.

Die Stadtverwaltung sieht sich indes gezwungen, die Gebühren anzuheben, weil bei der Refinanzierung des 19-prozentigen Anteils der Eltern an den Betriebskosen ein Defizit in Höhe von rund 300.000 Euro zu erwarten steht. Ab dem Beitragsjahr 2012/2013 müssen nun vor allem Familien mit höherem Einkommen deutlich höhere Beiträge bezahlen.

Dazu werden auch die Einkommensstufen neu geregelt und um zwei weitere ergänzt. Endete die Höchststufe bisher bei über 61.355 Euro, wird es künftig eine bis 72.000, bis 84.000 und eine ab 84.000 Euro geben. Richtig teuer wird es für eine 45-stündige U 3-Betreuung für Familien, die über ein Jahreseinkommen von über 84.000 Euro verfügen. Sie zahlen künftig 678 Euro. Dazu passt, was auf einem Plakat zu lesen war: "Kinder sind (kein) Luxus."

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