Harter Kampf um den begehrten Staatswald in der Eifel

Bofrost-Stiftung will dem Land 2 700 Hektar abkaufen - Kritiker befürchten Nachteile für Erholungssuchende

Harter Kampf um den begehrten Staatswald in der Eifel
Foto: dpa

Bonn. Tiefe Temperaturen sind das Geschäft des Tiefkühlwaren-Herstellers Bofrost. Doch mit ihrer Absicht, ein Stück Eifel-Wald zu kaufen, hat die Bofrost-Stiftung auch außerhalb der Tiefkühltruhe für frostige Stimmung gesorgt.

Rund 2 700 Hektar Staatswald will die Stiftung für 25 Millionen Euro vom Land Nordrhein-Westfalen erwerben. Doch von der Opposition im Landtag, Gemeinden und Naturschutzverbänden weht den Kaufinteressenten ein kalter Wind ins Gesicht. CDU und FDP segneten am Montag den Verkauf im Umweltausschuss allein ab, Mittwoch entscheidet der Landtag.

Die Gegner des Verkaufs fürchten um den ungehinderten Zugang zu Wander- und Reitwegen. "Egal, was im Kaufvertrag drin steht, könnten die Wege etwa durch Schranken, Schilder oder unebenen Untergrund für Wanderer unattraktiv gemacht werden", befürchtet Svenja Schulze von der SPD-Fraktion.

Denn die Bofrost-Stiftung wolle den Wald nicht allein für die Fortwirtschaft, sondern zur Jagd nutzen. Störende Spaziergänger wären da nicht erwünscht. Friedhelm Ortgies (CDU) wies dies zurück. "Schon heute gehen viele Wanderer durch Privatwald, ohne Unterschiede zu einem Staatswald zu bemerken." Und auch die neuen Besitzer würden sich an die Vorgaben zur Pflege der Wege halten müssen.

Doch nicht seine ganze Fraktion scheint dieser Meinung zu sein: Bei früheren Abstimmungen hatten sich vier Christdemokraten dagegen ausgesprochen. "Wenn insgesamt acht CDU-Abgeordnete dagegen sind, käme der Verkauf zu Fall", hofft Johannes Remmel (Grüne) auf die namentliche Abstimmung am Mittwoch.

Außerdem drohe bei einem Verkauf an Bofrost dem Land eine Vergabeklage, weil die gemeinnützige Victor F.Rolff-Stiftung trotz eines höheren Gebots für ein Waldteilstück keinen Zuschlag erhielt. Die Landesregierung begründete dies mit einer Mischkalkulation, nach der nur ein Verkauf der 2 700 Hektar im Gesamtpaket genug Geld einbringe. "Das war aber anders ausgeschrieben", so Remmel.

In jedem Fall hat der Kreis Euskirchen Vorkaufsrecht für die Naturschutzflächen, immerhin gut 500 Hektar. Nettersheim hat bereits Interesse an 98 Hektar angemeldet. Die Gegner des Verkaufs an Bofrost fürchten aber, dass die Landesregierung auf einem Verkauf des Gesamtpakets bestehen könnte, falls Bofrost den Rest nicht mehr will. Dann müssten die Euskirchener bereit sein, selbst 25 Millionen Euro zu bieten.

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