Jubiläum: Klimapate des Jahres 2011 Hat sich die Holzheizung für den Schreiner aus Meckenheim gelohnt?

Meckenheim/Swisttal · Heizen mit Abfallholz statt Öl: Vor 15 Jahren installierte der Schreiner Thomas Radermacher eine Holzheizung in seinem Betrieb, ohne zu wissen, ob sich das lohnen würde. 2011 bekam er dafür vom regionalen Klimapatennetzwerk einen Preis. Zum Jubiläum berichtet der Meckenheimer, was die Investition ökologisch und ökonomisch gebracht hat.

 Schreiner Thomas Radermacher heizt mit den Holz-Abfällen seinen Betrieb.

Schreiner Thomas Radermacher heizt mit den Holz-Abfällen seinen Betrieb.

Foto: Axel Vogel

Schreiner Thomas Radermacher aus Meckenheim wollte vor rund 15 Jahren Energie und vor allen Dingen Abfall sparen. „Jahrzehntelang habe ich das ganze Holz teuer entsorgen lassen.“ Mittlerweile kann er Dank einer Holzverwertungsanlage mit dem Müll seinen Betrieb heizen. Diese Holzheizung machte Radermacher 2011 zum ersten Klimapaten des Jahres. Prof. Hermann Schlagheck aus Swisttal hatte das Klimapatennetzwerk im Vorjahr gegründet, um Bürger, Unternehmen und Vereine im Linksrheinischen, die sich für den Klimaschutz engagieren, sichtbar zu machen und zusammenzubringen. Jährlich wird ein Klimapate des Jahres aus der Region gekürt. Was sagt Radermacher mehr als zehn Jahre später: Hat sich die Holzheizung ökologisch und ökonomisch gelohnt?

Radermacher hatte das Projekt Holzheizung relativ blauäugig gestartet. „Damals gab es kaum Anlagen in dieser Größenordnung. Viele Parameter waren noch ungewiss. Zum Beispiel wie viel Holz wir brauchen würden, um über den Winter zu kommen.“ Seine Motivation sei sicher auch Idealismus gewesen.

Holzheizung hat hohen Verschleiß

Eine sechsstellige Summe investierte Radermacher in die Anlage. Das Abfallholz landet jetzt in einem Bunker, wo aus den Spänen Briketts werden, die vollautomatisch in den Ofen gespeist werden. Die Holzheizung ist deutlich empfindlicher als die Ölheizungen, erzählt Radermacher. Das liegt daran, dass Holzspäne mal feuchter, mal trockener sind, während Öl oder Gas immer den gleichen Aggregatszustand haben. „Man muss viel aufpassen und die Anlage warten.“ Auch der Verschleiß ist hoch: Bereits zwei Mal musste der Meckenheimer den Innenmantel des Kessels wegen der hohen Temperaturen erneuern.

Seine zwei wichtigen Ziele hat Radermacher trotzdem mit der Heizung erreicht: Fossile Energieträger und Abfallkosten vermeiden. „Die Entsorgungskosten konnte ich um 80 Prozent reduzieren.“ Allein dieser „Batzen“, der eingespart wird, reicht, damit sich die Anlage für Radermacher lohnt. Eins ist für ihn aber klar: „Im Privaten würde ich mir nie so eine Heizung einbauen.“

In Sachen Klimaschutz hat Radermacher außerdem vor sieben Jahren alle Dächer seines Betriebes mit Photovoltaik-Anlagen ausgestattet. 70 Prozent des dadurch gewonnenen Stroms kann er direkt für die Schreinerei nutzen. „Das liegt daran, dass wir den Strom am Tag brauchen. Im Privaten braucht man ihn eher abends.“

Dass sich mit Investitionen in energetische Gebäudetechnik Geld sparen lässt, hat sich wohl herumgesprochen. Radermacher hatte einige Kollegen zu Besuch und erklärte ihnen seine Anlage. Mittlerweile sind Holzheizungen im Schreinerhandwerk und auch in anderen Betrieben verbreiteter, sagt Radermacher. Die Baumschule Ley nutze zum Beispiel auch eine.

Radermacher ist Kreishandwerksmeister und Vorstandsmitglied des Bonner Energie Agentur e. V., einer Fachberatung für energieeffizientes Bauen und Sanieren. Er ist gespannt, was im Juni für Förderprogramme kommen werden. Seiner Meinung nach braucht die Energiewende besonders finanzielle Anreize für die Menschen, damit sie in Klimaschutz investieren, und das Handwerk: „Irgendwer muss die Photovoltaik-Anlagen ja aufs Dach bringen.“

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