Haumann will weiter über Stadtwerke-Deal verhandeln

Irritation um "positive Signale" zur Übernahme der Troisdorfer Anteile an der Beteiligungsgesellschaft Rhein-Sieg durch Rheinenergie

  Der Einstieg  der Troisdorfer bei Rheinenergie kommt erneut auf den Verhandlungstisch. Foto: ap

Der Einstieg der Troisdorfer bei Rheinenergie kommt erneut auf den Verhandlungstisch. Foto: ap

Troisdorf. Die Verantwortlichen der Rheinenergie und der Stadt Troisdorf werden sich noch einmal an einen Tisch setzen, um den Stadtwerke-Deal doch noch perfekt zu machen. Das bestätigte am Donnerstag Rheinenergie-Chef Helmut Haumann, nachdem der Aufsichtsrat des Kölner Versorgungskonzern getagt hatte.

"Der Aufsichtsrat hat die Vereinbarung mit Troisdorf grundsätzlich begrüßt, aber der Vorstand soll erneut mit Troisdorf verhandeln", sagte Haumann. "Der Deal ist nicht geplatzt, das Ziel ist immer noch eine 5,1 Prozent-Beteiligung von Troisdorf an Rheinenergie." Es gebe auch schon Ideen, wie dies erreicht werden könne, sagte Haumann, wollte aber keine Details nennen.

Wie berichtet, hatte der Kölner Stadtrat am Dienstag beschlossen, dass sich Troisdorf mit 3,8 Prozent an Rheinenergie beteiligen kann und im Gegenzug dafür als Sacheinlage die städtischen Anteile an den Stadtwerken Troisdorf und an der Beteiligungsgesellschaft Rhein-Sieg (BRS) einbringt. Über die BRS ist Troisdorf an der Bonner Energie und Wasser GmbH (EnW) beteiligt.

Abgelehnt hat der Kölner Rat in seiner einstimmigen Entscheidung eine Troisdorfer Kapitaleinlage in Höhe von mindestens 39 Millionen Euro. Durch die hätte die Aggerstadt ihre Rheinenergie-Beteiligung auf 5,1 Prozent schrauben können, wie es zwischen Bürgermeister Manfred Uedelhoven und Haumann vereinbart war.

Für Irritationen sorgt derweil ein Passus in den Unterlagen, die den Kölner Politikern am Dienstag vorgelegen haben. Da heißt es im Zusammenhang mit der Übertragung der BRS-Anteile an Rheinenergie, dass Verhandlungen mit dem Rhein-Sieg-Kreis und den Bonner Stadtwerke über deren Zustimmung zu dem Deal andauerten. Die seien zwar noch nicht abgeschlossen, es seien aber "positive Signale von den Verhandlungspartnern gegenüber Rheinenergie mitgeteilt worden".

"Es laufen Verhandlungen, aber von positiven Signalen ist mir nichts bekannt", zeigte sich Kreiskämmerer Karl-Hans Ganseuer überrascht. Kopfschütteln auch bei Sebastian Hartmann, finanzpolitischer Sprecher der SPD im Kreistag. "Das überrascht mich sehr. Denn es gibt eindeutige Beschlüsse, dem Geschäft nicht zuzustimmen. Da sind sich alle Fraktionen einig."

"Man kann über alles reden", sagte Bonns Stadtwerke-Chef Hermann Zemlin. Ehe aber über die BRS-Anteile entschieden werden könne, "brauchen wir ein sauberes Gesamtkonzept über die Energieversorgung in der gesamten Region". Dazu müssten sich aber der Kreis, Bonn und Rheinenergie einigen. Wichtig ist Zemlin dabei, dass die Bonner Stadtwerke und EnW selbstständig bleiben und ihre Versorgungsgebiete behalten. Zemlin: "Jetzt ist Rheinenergie am Zuge, die müssen sagen, was sie wollen. Vorher läuft gar nichts."

Ihre Bedenken gegen den Stadtwerke-Deal sehen die Troisdorfer Grünen bestätigt. "Jetzt soll wohl so lange nachverhandelt werden, bis die Stadtwerke zu einem Krümel im Rheinenergie-Kuchen geworden sind", so Angelika Blauen-Barth. Statt in Köln unterzugehen, sollte Troisdorf nun den Schulterschluss mit dem Kreis und der BRS suchen.