Renaturierung der Sieg Heinz-Willi Schäfer: "Die Sieg soll so bleiben, wie sie ist"

Region · Die Pläne für die Renaturierung der Sieg haben die Meindorfer aufgebracht. Ortsvorsteher Heinz-Willi Schäfer hat sogar den zuständigen EU-Kommissar angeschrieben, weil viele Dorfbewohner um ihr Naherholungsgebiet fürchten und die Pläne ablehnen. Mit Schäfer sprach Michael Lehnberg.

 Am Sommerdeich: Heinz-Willi Schäfer.

Am Sommerdeich: Heinz-Willi Schäfer.

Foto: Michael Lehnberg

Hat der EU-Kommissar schon geantwortet?

Heinz-Willi Schäfer: Ja, das hat er. Die Planung der Bezirksregierung ist nach seiner Aussage noch nicht beantragt. Und die Wünsche der Betroffenen werden selbstverständlich berücksichtigt.

Sie sitzen als Ortsvorsteher in der Lenkungsgruppe. Was gibt es denn da Neues?

Schäfer: Die Bezirksregierung hat uns eine Computersimulation präsentiert. Daraus geht hervor, dass die Sieg den Korridor nach ihrer Entfesselung in maximal zehn Jahren eingenommen haben wird, eher früher. Das geht deshalb so schnell, weil sie viel Wasser mit sich führt und eine hohe Fließgeschwindigkeit hat. Klar ist auch, dass das Troisdorfer Ufer unangetastet bleibt, weil die Eigentümer dort nicht mitspielen. Unser Vorschlag, dort den Korridor auszubauen und Meindorf so zu belassen, wie es jetzt ist, findet allerdings bei der Bezirksregierung keine Zustimmung.

Sie sagen, Sie verlieren Ihr Naherholungsgebiet. Aber das bietet eine breitere Sieg auch, und Sie bekommen neue Wege.

Schäfer: Einen neuen Weg, so wie es sich jetzt darstellt. Der soll vom Sportplatz nahe des Ortsrandes bis zum Hühnerhaus geführt werden, aber mit wassergebundener Decke und nicht asphaltiert wie er jetzt ist. Wenn der Korridor vollgelaufen ist, bleibt einfach für uns nichts mehr übrig. Da gibt es eben nur einen kleinen Streifen zwischen Ortsrand und Sieg. Der jetzige Weg samt Sommerdeich soll abgebaut werden. Dann steht das Wasser bei Hochwasser am Meindorfer Ortsrand in den Kellern der Häuser. Das können wir nicht akzeptieren.

Was müsste denn geschehen, damit die Meindorfer mit dem Projekt leben können?

Schäfer: Ich werde ja ständig angesprochen von den Meindorfern. Die meisten wollen, dass die Sieg so bleibt, wie sie ist. Man sollte das Vorhaben auf Meindorfer Seite einfach nicht umsetzen.

Fühlen Sie sich denn eigentlich nach den ersten Kommunikationspannen der Bezirksregierung in den Planungsprozess eingebunden?

Schäfer: Ich hatte zunächst den Eindruck, eingebunden zu werden, aber seit geraumer Zeit herrscht Funkstille. Es liegt noch kein detailliertes Konzept vor. Die Bezirksregierung spricht mal dort mit den Ortsvorstehern, mal mit den Troisdorfern, dann wieder mit den Meindorfer Landwirten. Ich habe schon das Gefühl, dass die Bezirksregierung hier taktiert.

Wie sehen die Troisdorfer denn das Projekt?

Schäfer: Genau wie wir. Sowohl die Ortsvorsteher dort als auch die Fischereibruderschaft lehnen es ab.

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