Hilferufe aus Schweinheim

Kommentar

Sang- und klanglos endet die Ära der Diplomatenstadt Bad Godesberg, bereits jetzt ist der Abschiedsschmerz vielerorts pragmatischen Erwägungen gewichen. So auch an der Waldstraße, deren Anwohnern der Betrieb der russischen Vertretung zunehmend zur Last wird.

Früher Botschaft, jetzt Generalkonsulat, ist das Büro Anlaufstelle für Russlandreisende aus einem Gebiet von Köln bis Konstanz, von Kaiserslautern bis Kassel, die in Schweinheim Visa, zunächst aber Parkplätze suchen. Und gerade die sind in der Waldstraße knapp, wie Hilferufe aus dem Waldkrankenhaus zeigen. In Schweinheim droht Autofahrern Stress. Darum ist ihr Ärger begründet, und darum übertreibt der SPD-Politiker Horst Naaß auch nicht, wenn er jetzt die Oberbürgermeisterin bittet, sich des Themas anzunehmen.

Eines darf allerdings nicht vergessen werden: Die stolzgeschwellte Brust, mit der in Bad Godesberg stets von internationalem Flair und diplomatischem Parkett geschwärmt wurde. Kritik an den Diplomaten schickte sich nicht. Auch die Anlieger der Waldstraße konnten sich die dürftige Parole "Die nehmen uns unsere Parkplätze weg" in der Hoffnung auf Besserung bislang verkneifen. Müssen sie jedoch weiterhin mit den Gästen von Krankenhaus und Konsulat konkurrieren, könnte sich das bald ändern. Hier wie dort sollte die Oberbürgermeisterin aktiv werden.

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