Hippie-Stimmung am Hagerhof

Beim Jubiläumsfest zum 50-jährigen Bestehen leben auch die 70er Jahre in einer Modenschau wieder auf. Dazu gab es die jeweils passende Musik, und Bernd Stelter stellte jedes einzelne Jahrzehnt in einem knappen Geschichtsrückblick vor.

Hippie-Stimmung am Hagerhof
Foto: Frank Homann

Bad Honnef. An diesen Teufelchen schlich sich keiner vorbei. Selbst wer mit blitz-blanken Schuhen eintraf: Von den "Schuhputzteufeln" ließen sich die Besucher des Hagerhof-Sommerfestes gern noch mal ihre "Bereifung" wienern.

Janik, Nicholas, Christian und Martin brachten die Treter mit Bürste und Schuhcreme auf Hochglanz. Auch auf Bernd Stelters Schuhen war kein Stäubchen zu sehen. Der bekannte Comedian stand diesmal im Gymnasium Schloss Hagerhof im Rampenlicht. Aber hier hatte er eine Premiere: Er moderierte zum ersten Mal eine Modenschau. Und die war wie das komplette Fest auf dem Parkgelände dem Jubiläum der Schule gewidmet.

Was war modisch angesagt in den vergangenen 50 Jahren? Mütter und Lehrerinnen hatten Truhen und Speicher durchwühlt. Mit einem herrlichen Ergebnis: Trendstücke aus einem halben Jahrhundert kamen auf den Laufsteg, vorgeführt von Models wie auf einer Haute-Couture-Schau. Hinreißend die Auftritte von Lehrerinnen und auch ein paar Lehrern, Müttern und Schülerinnen. Laune machten aber nicht nur die hübschen Kleider.

Dazu gab es die jeweils passende Musik, und Bernd Stelter stellte jedes einzelne Jahrzehnt in einem knappen Geschichtsrückblick vor. Zu "Baby, Baby, Light My Fire" oder "Marmor, Stein und Eisen bricht" aus den Sechzigern erinnerte der TV-Star an den Mauerbau, an den Vietnamkrieg, an die Mondlandung und an Woodstock. Die drei Damen in Hochzeitskleidern aus den neunziger Jahren warfen zur großen Gaudi des Publikums sogar ihre Brautsträuße unters Volk. Zum Schluss drehten drei junge Damen im kleinen Schwarzen den Zuschauern den Rücken zu.

"Hagerhof 50" stand da in großen Lettern und Ziffern. Die schmucken Kleider wurden versteigert.

Landrat Frithjof Kühn gratulierte zum Jubiläum und hob das soziale Engagement von Lehrern und Schülern als wichtiges Element dieser Schule hervor. "Das Gymnasium Schloss Hagerhof genießt einen großartigen Ruf in der Region." Er verglich Schule heute mit Schule früher, als es noch keine Computer gab.

"Ich will meine Schulnoten nicht bekannt geben. Mal sehen, ob Bernd Stelter das macht. Bei mir waren die mal so, mal so. Ich habe immer erst im Februar losgelegt", gestand Kühn freimütig. Immerhin: Aus ihm ist ein Landrat geworden. Kühn dankte Schulleiterin Gudula Meisterjahn-Knebel und betonte: "Kinder brauchen gute Lehrer. Das ist noch wichtiger als die Organisationsform der Schule." Als Jubiläumsgeschenk gab es Material für die Bibliothek.

Und dann machte der Landrat mit Gudula Meisterjahn-Knebel und Geschäftsführer Michael Laufer einen Rundgang übers Gelände, wo die Mädchen und Jungen aller Klassen Stände aufgebaut hatten. "Hot dog zu einsfünfzig", brüllten Fritz und Leon aus der 7a wie Marktschreier über den Festplatz. Philip, Johanna und Luis aus ihrer Klasse hatten außerdem Kuchen gebacken.

Die Kinder der achten Klassen hielten Süßigkeiten, wie sie in den letzten 50 Jahren "modern" waren, in großen Gläsern bereit: süße Mäuse, Esspapier, Brausepulver oder Leckmuscheln. Das Stück zehn Cent. Schüler der 8b luden tapfer zum Zielwurf mit kleinen Bällen ein. Bei vier Treffern spendierten sie eine Wurst. Zielscheibe: das eigene Gesicht. Sackhüpfen, Bobbycar-Rennen und Rieseneierlauf waren die Disziplinen eines außergewöhnlichen Triathlons.

Die Internatsschüler betrieben eine Cafeteria mit selbstgebackenen Torten. Einen Berg Kürbisse verkauften die Mitglieder der AG Entwicklungspolitik für ihre Projekte in Burkina Faso. Und Leiter Jürgen Berg hatte die Naaba-Krone auf, mit der die Dorfbevölkerung von Kienfangue ihn gewürdigt hatte. Yannick, Florian, Fabian und Felix servierten außerdem Kürbissuppe.

Am Stand des Fördervereins der Schule gab es Kalender mit Bildern aus einem Malwettbewerb, Jubiläumswein und -sekt sowie die Gläser dazu. Vorsitzende Eva Kral: "Zuletzt haben wir die Gestaltung und Ausstattung des Foyers unterstützt." Ein Teil der Einnahmen aller Klassen geht in den Topf des Fördervereins. Wer dann endlich mal durchatmen musste: Lehrerin Fei Zhao lud zur echten chinesischen Tee-Zeremonie ein.

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