Hochbahnsteig soll in zehn Monaten fertig sein

Bauarbeiten an der Adelheidisstraße beginnen - Symbolischer Spatenstich mit der Bonner Oberbürgermeisterin, dem SSB-Chef und vielen Gästen - Einspurigkeit während der ersten Bauphase

  Los geht's:  (v.l.) Georg Fenninger, Bärbel Dieckmann, Wolfgang Schmitz und Hermann Zemlin beim Spatenstich an der Adelheidisstraße.

Los geht's: (v.l.) Georg Fenninger, Bärbel Dieckmann, Wolfgang Schmitz und Hermann Zemlin beim Spatenstich an der Adelheidisstraße.

Foto: Barbara Frommann

Bonn. Die Tage sind gezählt, an denen Mütter verzweifelt um Hilfe bitten, um mit dem Kinderwagen in die Bahn zu gelangen. Ob Behinderte oder ältere Menschen - der Einstieg in die 66 wird einfacher werden.

Am Dienstag fiel der Startschuss zum Bau des neuen Hochbahnsteigs an der Adelheidisstraße in Form eines symbolischen Spatenstichs, durchgeführt von Oberbürgermeisterin Bärbel Dieckmann, dem Geschäftsführer der SSB-Elektrische Bahnen der Stadt Bonn und des Rhein-Sieg-Kreises, Hermann Zemlin, von Bau-Dezernent Wolfgang Schmitz als Vertreter des Rhein-Sieg-Landrats sowie Bezirksvorsteher Georg Fenninger. Zahlreiche Vertreter aus Verwaltung und Politik, aber auch einige Anwohner waren zu dem fast zum Großereignis mutierten Symbolakt gekommen. Es gab Kölsch, Cola und Laugenstangen.

Die Festatmosphäre ist leicht nachvollziehbar. Dem Baubeginn war ein zähes Ringen um eine verbesserte Verknüpfung von B 56, Adelheidisstraße, Platanenweg und Clemensstraße vorausgegangen. Etliche Gutachten und Alternativpläne wurden erstellt, Bürgerversammlungen veranstaltet, mehrmals in der Bezirksvertretung debattiert - bis man letztendlich zum Ursprungsplan der Stadtverwaltung zurückkehrte.

Ein Kreisverkehr oder die Verlegung der Schiene, so dass die Bahn die B 56 nicht mehr überqueren müsste, mussten zum Leidwesen vieler zu den Akten gelegt werden, weil diese Lösungen nicht umsetzbar waren. Daran erinnerte Bezirksvorsteher Georg Fenninger mit leichtem Bedauern in der Stimme. An die Bauaufsicht appellierte er, ihre Aufgaben "energischer" als beim Projekt Konrad-Adenauer-Platz wahrzunehmen - damit die Bauzeit eingehalten und auch ordentlicher gearbeitet werde: "Vielleicht kann man allzu große Staus vermeiden."

Das wird schwierig werden. Denn während der zehnmonatigen Bauzeit werden sich die Bahn und der so genannte Individualverkehr in beide Richtungen jeweils eine Fahrspur teilen müssen. Bis die Haltestelle laut Plan Mitte Juli 2005 eingeweiht wird, werden in den kommenden fünf Monaten erstmal die Kanal- und Leitungsarbeiten erfolgen.

Im zweiten Bauabschnitt werden die Gleise verlegt, damit genügend Raum zwischen den beiden Gleisen für den Hochbahnsteig entsteht. Zwischen Friedhofstraße und der Abzweigung der Trasse in Richtung Vilich müssen die Gleise auf einer Länge von etwa 550 Metern versetzt werden. Der Gleisraum wird etwa fünf Zentimeter höher gelegt und mit einer Bordsteinkante von der Straße abgesetzt. Der Linksabbieger zur Friedhofstraße wird in Zukunft wegfallen. Statt dessen wird an der neuen Haltestelle eine Linksabbiegespur zum Platanenweg entstehen.

Während der zweiten Bauphase wird parallel auch die neue Haltestelle gebaut. Ähnlich wie am Konrad-Adenauer-Platz werden die Fahrgäste an einer Ampel die B 56 überqueren und über eine Rampe zum Mittelbahnsteig gelangen.

Dieckmann hoffte, dass die Bauzeit eingehalten wird. Schließlich wolle sie die Haltestelle noch vor ihrem Sommerurlaub einweihen. Zemlin sah den Termin gar nicht gefährdet. Ihn bedrücke eher, dass die Taktverdichtung der 66 nur in der Woche gilt. Die Taktverdichtung sei aber auch am Wochenende wichtig. Immerhin halte der ICE auch samstags und sonntags in Siegburg. Der Rhein-Sieg-Kreis müsse sich dahingehend noch bewegen.

Bau-Dezernent Schmitz wird die Nachricht sicher gerne mitnehmen. Der erinnerte sich nämlich höchst ungern an seine Jugend, als die Bahn noch mit Holzbänken ausgestattet war und am Bertha-von-Suttner-Platz endete.

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