Höhere Masten, mehr Kapazität

Die RWE-Tochter Amprion erneuert die Starkstromleitung durch die Region. Der Baubeginn ist für Ende 2011 geplant. Derzeit können die Bürger des Rhein-Sieg-Kreises ihre Bedenken und Anregungen vorbringen.

 Nur bedingt romantisch: Strommasten bei Sechtem bei Sonnenuntergang.

Nur bedingt romantisch: Strommasten bei Sechtem bei Sonnenuntergang.

Foto: Volker Lannert

Rhein-Sieg-Kreis. Das Planfeststellungsverfahren rund um die Erneuerung der Starkstromleitungen im Bauabschnitt von Bad Neuenahr nach Sechtem befindet sich seit dem 8. November im Stadium der Offenlage. Das bedeutet, dass jetzt für die Bürger des Rhein-Sieg-Kreises die Zeit gekommen ist, ihre Bedenken und Anregungen vorzubringen.

Die Pläne der Firma Amprion liegen in den Rathäusern noch bis zum 7. Dezember aus. Bis zum 21. Dezember können die Bedenken dann bei der jeweiligen Verwaltung oder bei der Bezirksregierung schriftlich geäußert werden. Amprion rechnet damit, nicht vor Ende 2011 mit dem Umbau auf der Starkstrom-Trasse beginnen zu können.

Die Trasse##ULIST##

Länge: 27 Kilometer

  • Höhe der Masten: 56 Meter im Durchschnitt
  • Anzahl der neuen Masten: 85
  • Anzahl der Masten, die entfernt werden: 208
  • Leitungen: 380 u. 110 Kilovolt
  • Kosten: rund 30 Millionen Euro
  • Baubeginn: Ende 2011
  • Fertigstellung: 2014

Geplant ist, quer durch den Rhein-Sieg-Kreis die Leitungen zu erneuern und damit auch entsprechende Masten zu installieren. Betroffen sind die Kommunen Meckenheim, Bornheim und Alfter sowie Wachtberg und (geringfügig) Rheinbach. Dabei ist der Rhein-Sieg-Kreis jedoch nur ein Teilstück, denn die Leitung, die erneuert werden muss, beginnt bereits in Wesel, führt auch durch den Kreis Ahrweiler und endet in Weißenthurm bei Koblenz.

Im Rhein-Sieg-Kreis werden 27 Kilometer Leitungen für rund 30 Millionen Euro aufgerüstet. 208 Masten werden auf dieser Strecke demontiert, 85 Masten neu gebaut. Ab 2015 soll der in den Windparks der Nordsee produzierte Strom ebenso wie der Strom, der aus den konventionellen Kraftwerken im östlichen Ruhrgebiet kommt, über die neuen stärkeren Leitungen nach Süden transportiert werden.

Info-Abende##ULIST##

Dienstag, 19 Uhr, Witterschlick, Lambertushof, Hauptstraße (Veranstalter: Grüne Alfter, mit Klaus Trost, Wissenschaftsladen Bonn)

  • Donnerstag, 18. November, 18 Uhr, Rathaus Alfter (Veranstalter: Amprion)
  • Dienstag, 23. November, 18 Uhr, Ratssaal Meckenheim, Im Ruhrfeld 16 (Veranstalter: Amprion)

Auch wenn sich die Anzahl der Masten deutlich verringert, so werden sie wesentlich höher sein als ihre Vorgänger. Mit einer Durchschnittshöhe von 56 Metern überragen sie die älteren Modelle, die eine Höhe von 30 oder 45 Metern hatten, um einiges. Dennoch sieht der Pressesprecher des Unternehmens, Andreas Preuß, keine Probleme mit der neuen Höhe.

Überall dort, wo es notwendig sei, treffe man Vorkehrungen zum Schutz der Vögel. Ohnehin arbeite die RWE-Tochter Amprion eng mit den Naturschutzverbänden zusammen, und auch der Elektrosmog sei durch die Höhe der Masten reduziert und damit unterhalb der vorgeschriebenen Grenzwerte, die das Bundesimmissionsschutzgesetz vorschreibe.

Was die Abstände zur Wohnbebauung anbelange, so ändere sich für die Bürger nichts, denn die neuen Masten würden ohnehin auf der bestehenden Trasse aufgebaut. Probleme bei der Stromversorgung müssen die Kunden während der Umbauarbeiten auch nicht befürchten, denn erst wenn die neuen Leitungen in Betrieb sind, werden die alten abgebaut.

Klaus Trost, Experte für Elektro-Smog im Bonner Wissenschaftsladen, empfiehlt sogar die modernen Kompaktmasten: Die Zunahme des Elektrosmogs werde sich in Grenzen halten. Zwar entstehen durch die 380 Kilovolt-Leitungen erheblich stärkere magnetische Felder, die darunter liegende Leitung mit 110 Kilovolt bringt jedoch zusätzlich zu den höheren Masten eine gewisse Abschirmung.

Natürlich liege der Elektrosmog weit unter dem Grenzwert von 100 Microtesla, es gibt jedoch auch Vorsorge-Werte, die nur 0,2 Microtesla empfehlen, und die gibt es zum Beispiel in Alfter entlang der Leitung schon jetzt.

Reaktionen##ULIST##

Alfter: In der Gemeinde Alfter wird es künftig noch 52 Masten auf einer Trasse von 9,3 Kilometern Länge geben. Konkrete Einwände gab es bisher noch nicht. "Wir sind auch nicht befugt, Details zu erläutern", sagte Fachgebietsleiter Thomas Fink auf GA-Anfrage.

  • Bornheim: In Bornheim verläuft die Trasse auf 5,9 Kilometern, allerdings nur auf Agrarflächen - das ist nach Meinung des Ersten Beigeordneten Manfred Schier der Grund dafür, dass bisher nur "sehr verhaltene Reaktionen" auf die Offenlage erfolgten.
  • Rheinbach: Nur geringfügig durchschneidet die Trasse das Stadtgebiet. Entsprechend gelassen reagiere die Bevölkerung, so Bürgermeister Stefan Raetz: "Wir wollen alle regenerative Energien; dann brauchen wir auch die entsprechende Leitungskapazität."
  • Meckenheim: 6,6 Kilometer lang ist die Trasse auf Meckenheimer Gebiet. Dort ersetzen 24 neue Masten 54 der alten. Insgesamt sind dann 30 Masten weniger und damit noch 49 Masten auf der Trasse. Vor allem am ersten Tag war der Andrang auf die zehn Aktenordner groß. Ängste gebe es vor allem bezüglich der Voltzahl und der Bestückung der Masten, erläuterte gestern Pressesprecherin Marion Lübbehüsen.
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