Hohe Haftstrafen für Überfall mit Elektroschocker

Trio raubt Wirtin mehrerer Bonner Lokale über 5 000 Euro - Haupttäter wollte Mutter aus der Not helfen

Bonn. Keine Gnade kennt das Gericht mit dem Trio, das am 4. August 2004 die Wirtin mehrerer Bonner Lokale mit einem Elektroschocker verletzt und ihr mehr als 5 000 Euro Tageseinahmen geraubt hatte: In allen Fällen überbietet das Gericht den Staatsanwalt.

Der Haupttäter, der der Wirtin das Schockgerät in den Rücken gehalten und sie in Todesangst versetzt hatte und dem überdies Einbruchdiebstahl in eine Troisdorfer Schule und eine Anwaltskanzlei vorgeworfen wird, muss wegen schweren Raubes und gefährlicher Körperverletzung für fünf Jahre und neun Monate hinter Gitter, der Ankläger hatte fünf Monate weniger beantragt.

Seine Freunde trifft es noch härter: Der 24-Jährige, der durch seine Beziehung zu Kellnern in den Lokalen des Opfers die Idee zu dem Überfall hatte, erhält fünfeinhalb Jahre Haft und nicht vier Jahre. Der 21-jährige Dritte im Bund, in den Augen des Gerichts nur der Beihilfe schuldig, erhält nicht die erhoffte Bewährung, sondern zwei Jahre und neun Monate Haft. Alle drei sind sichtlich fassungslos.

Dabei hält die 2. Große Bonner Strafkammer vor allem dem Hauptangeklagten durchaus einiges zugute: dass er sich aus Sorge um seine in schwere finanzielle Bedrängnis geratene Mutter zu dieser Serie von Straftaten hatte verleiten lassen und dass er sofort nach der Festnahme ein reuiges Geständnis abgelegt und einen weiteren Mittäter bei seinen Einbrüchen benannt hatte.

Doch gegen ihn und die anderen sprechen nach Auffassung der Kammer der hohe Schaden und die überaus planvoll begangene Tat - sie hatten die Wirtin regelrecht ausgekundschaftet und vor der Tat bis zu deren Haustür im Musikerviertel verfolgt. Vor allem eines kreidet die Kammer dem Trio an: die schweren Folgen für die Wirtin, die seit der Tat an Ängsten und Schlaflosigkeit leidet. Ihr Leben ist nicht mehr das, was es war.