Honnefer schon immer für Trennung von Königswinter

BAD HONNEF · Eigen waren sie schon immer. Ihr Selbstbewusstsein stellten die Honnefer beispielsweise Anfang des 19. Jahrhunderts unter Beweis. "Vom 5. April 1815 datiert die Einverleibung des Rheinlandes in den preußischen Staat", schreibt Johann Joseph Brungs 1925 in seinem Buch "Die Stadt Honnef und ihre Geschichte".

Bevorzugte Lage: Der Rhein und die Insel Grafenwerth prägen Bad Honnef.

Bevorzugte Lage: Der Rhein und die Insel Grafenwerth prägen Bad Honnef.

Foto: Frank Homann

Bereits am 18. Mai desselben Jahres sandten die Beigeordneten und Scheffen von Honnef unmittelbar an den König Friedrich Wilhelm III. eine Beschwerde über das Verhältnis zu Königswinter." Es blieb nicht die einzige. Denn ihre Unselbstständigkeit als Gemeinde in der Bürgermeisterei Königswinter behagte den Honnefern gar nicht. Weshalb sie die Erlangung der Stadtrechte vor 150 Jahren im Juni dieses Jahres ausführlich feiern werden.

Was den Honnefern einst unter anderem nicht gefiel: Bei Geburten, Heiraten und Sterbefällen waren Gänge mit Zeugen nach Königswinter nötig. "Das verursachte Zeit- und Geldverlust und Wirtschaftsbesuch", schreibt Brungs.

Besonders bei Geburten sei der Kneipenbesuch mitunter so ausführlich ausgefallen, dass die Gesellschaft das Neugeborene am Ende auf der Wirtshausbank vergaß und dies erst auf dem Heimweg bemerkte. Die Honnefer blieben hartnäckig, reichten ein Gesuch nach dem anderen ein. Anfang der 1860er Jahre sah es für ihre Sache gut aus, doch fast hätten ihnen die Rhöndorfer einen Strich durch die Rechnung gemacht. Sie unternahmen nämlich ebenfalls einen Separationsversuch, wollten sich von Honnef trennen.

Am 14. Juni 1862 aber war es dann so weit: Ein königlicher Erlass verlieh der Gemeinde Honnef die Städteordnung von 1856. Ein Jahr später zählte die Stadt gerade mal 3568 Einwohner - auch für damalige Verhältnisse nicht viel.

Was seitdem geschah? Honnef überstand unter anderem die Kriege von 1864, 1866 und 1870/71 relativ unversehrt. Und die Entdeckung einer Mineralquelle im Jahr 1897 hatte Folgen, die noch heute zu sehen sind. Zahlreiche Villen erinnern an die glamourösen Zeiten als Kur- und Badestadt, in denen unter anderem Königin Sophie von Schweden Honnef regelmäßig beehrte. Wovon noch heute eine der schönsten Straßen der Stadt mit ihrem Namen zeugt.

Unsere neue Serie "150 Jahre Stadtrecht": Beim GA-Ortstermin "Zu Hause in Bad Honnef" greifen wir Themen auf, die für Gesprächsstoff sorgen. Am Dienstag verraten wir mehr über die Vorbereitungen zum Jubiläum. Lesen Sie in unserer Serie "150 Jahre Stadtrecht" zudem, was diesen Ort ausmacht. Start ist in dieser Woche.

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