Konzept für das Naturschutzgebiet Siebengebirge Honnefer wollen beliebte Wege retten

In Sachen Wegeplan entwickelte sich im Rastssaal eine Debatte, die Erinnerungen an die hochemotionale Nationalpark-Diskussion des vergangenen Jahres weckte.

Konzept für das Naturschutzgebiet Siebengebirge: Honnefer wollen beliebte Wege retten
Foto: Frank Homann

Bad Honnef. "Durch die Hintertür soll der für den Nationalpark entworfene Wegeplan 1:1 umgesetzt werden." Mit dieser Behauptung standen Daniel Amberge und seine FWG-Kollegen am Mittwochabend zwar weitgehend alleine. Dennoch entwickelte sich im Bad Honnefer Ratssaal eine längere Debatte, die zeitweise Erinnerungen an die hochemotionale Nationalpark-Diskussion des vergangenen Jahres weckte.

Gefragt war bei der "frühzeitigen Beteiligung der Träger öffentlicher Belange" der Standpunkt der Stadt zum geplanten Wegekonzept im Naturschutzgebiet Siebengebirge. Mit der Erstellung dieses Konzeptes hatte die Bezirksregierung als Höhere Landschaftsbehörde schon 2005 begonnen. Nun ist ihr Entwurf fertig und erweist sich als fast deckungsgleich mit dem Wegeplan, der für den geplanten Nationalpark entworfen worden war.

Die Entscheidung, welche Marschrichtung jetzt die Stadt einnimmt, haben sich die Kommunalpolitiker am Mittwoch nicht leicht gemacht. Gleich drei Ausschüsse - "Bauen, Planen, Stadtentwicklung", der Bezirksausschuss Aegidienberg sowie "Umwelt, Wald, Verkehr, Feuerschutz und Rettungswesen" - tagten gemeinsam, um die Honnefer Stellungnahme zu erstellen.

Der ZeitplanZurzeit führt die Bezirksregierung die "frühzeitige Beteiligung der Träger öffentlicher Belange" zum Wegekonzept im Naturschutzgebiet Siebengebirge durch. Nach der Auswertung durch die Bezirksregierung wird der überarbeitete Entwurf im Sommer zwecks Bürgerbeteiligung ausgelegt. Die Behörde plant, das Verfahren bis Jahresende abzuschließen und die Verordnung in Kraft zu setzen.

Entscheidungskompetenz hat die Stadt hier freilich nicht: Sie kann bei der Bezirksregierung Köln höchstens Änderungswünsche anmelden - und diese Möglichkeit nimmt sie nach dem Mehrheitswillen der Politiker nunmehr wahr.

"Das Ganze abzulehnen hilft in der Sache wenig weiter. Wir glauben, dass es wichtig ist, gegenüber der Bezirksregierung zu artikulieren, was die Bürger möchten", sagte CDU-Fraktionschef Sebastian Wolff namens der Allianz aus CDU, FDP und Liste Bündnis 90/Die Grünen. Die offizielle Bürgerbeteiligung folgt zwar erst noch. Dennoch sollte nach Allianz-Auffassung bereits im jetzt gefragten ersten Meinungsbild aus Honnef die Bürgermeinung enthalten sein.

Deswegen legte die Allianz einen aus 20 Einzelpunkten bestehenden Katalog mit Ergänzungen und Anregungen vor. Sie basieren auf Vorschlägen der Bürgervereine Rhöndorf, Rommersdorf-Bondorf und Aegidienberg, die diese in der Diskussion um ein Wegenetz in einem möglichen Nationalpark vorgebracht hatten - der ja bekanntlich vergangenes Jahr am Bürgerentscheid in Bad Honnef gescheitert war.

Der Wegeplan war "der Aufreger schlechthin, und jetzt bekommen wir die gleiche Lösung wieder", warnte Daniel Amberge (FWG). "Durch die Hintertür" solle der Wegeplan 1:1 aufs Naturschutzgebiet übertragen werden, warnte er. Und so plädierte die FWG dafür, die im Entwurf vorgesehenen Reduzierungen der Wege auf Honnefer Gebiet abzulehnen, stieß damit aber in allen drei Ausschüssen auf deutliche Ablehnung.

Die These "Der Nationalpark ist tot, es lebe der Nationalpark" treffe nicht zu, widersprach Wolff. Mache die Stadt ihre Änderungswünsche deutlich, bleibe vom von vielen bemängelten ursprünglichen Nationalpark-Wegekonzept nicht mehr viel übrig. Burkhard Hoffmeister (Bündnis 90/Die Grünen) unterstrich: "Der Wegeplan ist nicht der Nationalpark und der Nationalpark ist nicht der Wegeplan."

Es gehe um ein Fauna-Flora-Habitat-Schutzgebiet von europäischem Rang, fügte Forstdirektor Bernd Schwontzen, sachkundiger Bürger der Grünen im Bezirksausschuss, hinzu. "Für uns sind die Bürgermeinungen gleich bedeutend mit Anregungen der Stadt", stimmte Axel Foppen für den Bürgerblock der Vorgehensweise der Allianz zu.

Die SPD zauderte: Man wolle nicht "vorschnell" votieren, vielleicht hätten einzelne Bürger Diskussionsbedarf, so Wolfram Freudenberg. Klar äußerte sich hingegen Lucia Olbrück (SPD): Sie befürwortete ohne Abstriche die Wegeplanvorschläge aus Köln zum Schutz der Natur.

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