Maibaumschlagen Im Schaltjahr dürfen Mädels mit

RHEIN-SIEG-KREIS · Das Thema "Maibaumstellen" ist dieser Tage jahreszeitbedingt in aller Munde. Und da 2012 ein Schaltjahr ist, machen sich auch die Mädels Gedanken darüber, ob und wie sie ihren Schatz mit einer geschmückten Birke überraschen. Denn der Brauch sieht vor, dass alle vier Jahre auch mal die Frauen dran sein dürfen.

 Fertig zum Maibaumholen: Der JGV "Rasiertes Krönchen" aus Menden hilft den jungen Frauen.

Fertig zum Maibaumholen: Der JGV "Rasiertes Krönchen" aus Menden hilft den jungen Frauen.

Foto: Antonia Clausen

"Allerdings ist das eine ganz schöne Schlepperei und wirklich anstrengend", sagt Sabine Gemünd. Vor acht Jahren war sie mit fünf Freundinnen losgezogen, um Birken zu schlagen. "Als meine Freundin Indra die Idee hatte, diesmal kleine Maibäumchen zu basteln, war ich sofort begeistert", so die 33-Jährige. Denn auch Indra Rögelin weiß um die Umstände, die so eine drei bis vier Meter hohe Birke machen kann - sie gehört wie Gemünd zu den Frauen, die die Männer des Siegburger Junggesellenvereins Rosenhügel bei Festen unterstützen.

"Ich hab schon immer gerne gebastelt, und das Material ist in meinem kleinen Atelier fast vollständig vorhanden." Hübsch sind die Mini-Birken, die die großen Schwestern mit Kreppband und Herzen verziert. Allerdings nur einen knappen Meter hoch, inklusive Tontopf, für den festen Stand.

"Als unser Vorhaben bekannt wurde, gingen gleich Bestellungen ein", freut sich die 39-Jährige. Fast 30 Maibäumchen entstanden daher in den vergangenen Tagen, etwa 20 bringen die Frauen mit zum Dorfplatz, wenn der JGV Rosenhügel an der Viehtrift in den Mai tanzt. An ebendiesem Abend sind auch Jennifer und Selima unterwegs.

Genauso wie Nicole, Jun-Mey und Jana. Schon gestern fuhren sie in den Niederpleiser Wald, um Birken für ihre Liebsten zu holen. Aber nicht alleine. "Im Schaltjahr nehmen wir die Frauen natürlich mit zum Bäume holen, das schaffen die ja alleine kaum", so Jan Hofenbitzer vom Sankt Augustiner Junggesellenverein "Rasiertes Krönchen", der seit 2004 wieder für einen erlebnisreichen Wonnemonat in Menden sorgt. Wie gut vorbereitet die Jungs sind, registrierten die Mädels mit großen Augen: In den Wald ging es nämlich auf der Ladefläche eines Anhängers, direkt dahinter fuhr der mehrere Meter lange Schlepper, auf dem die "Maien" abtransportiert werden.

"Ich bin total froh, dass die Männer mir helfen, denn ich habe gar nicht genug Mädchen gefunden, die mitgegangen wären. Und eine Säge hab ich auch nicht", so die 18-jährige Selima. Zur Unterstützung hatte sie auch ihren Vater mitgebracht. "Das ist tatsächlich mein erster Maibaum", gab Papa Hagemann zu. In der Stadt gibt es so etwas halt nicht.

Spannend wird es für die Mädchen noch mal am Montagabend, wenn die Birke vom Abladeplatz bis zum Haus des Schatzes transportiert wird. "Och, das kriegen wir schon hin", meint Jennifer zuversichtlich. "Wir würden euch auch helfen", bieten Jan, Dennis und Michael an. "Im Schaltjahr verzichten wir sogar auf die Herrentour."

Über etwaige Transportschwierigkeiten müssen sich die Frauen, die sich gegen eine Spende von fünf Euro für den JGV Rosenhügel eine Mini-Birke abholten, also keine Gedanken machen. Und die 78-jährige Dame, die ebenfalls ein Maibäumchen für ihren Liebsten bestellt hat, auch nicht: Sie kriegt ihn von Indra und Sabine bis vor die Tür gebracht.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort