Ehemaligentreffen in Oberdollendorf In der Schule saßen sie streng getrennt
OBERDOLLENDORF · Viel zu erzählen hatten sich die ehemaligen Schüler der Oberdollendorfer Volksschule, die Ostern 1943 eingeschult worden waren und die sich nun wiedertrafen.
"Seit 25 Jahren treffen wir uns alle fünf Jahre", so Josef Blöser. Zusammen mit Josef Kochenbach und Liesel Hoitz hatte er das Klassentreffen organisiert, zu dem immerhin noch 17 der ehemals über 40 Volksschüler in ihren Heimatort gekommen waren.
"Die meisten wohnen ja noch in Königswinter oder in der näheren Umgebung", berichtete Blöser, der über alle Adressen der ehemaligen 43er verfügt. "Da wir ja dieses Jahr alle unseren 75. Geburtstag feiern oder gefeiert haben, haben wir es dieses Mal etwas gemütlicher angehen lassen", so die Organisatoren.
Nach der Messe am Vormittag in Sankt Laurentius hatte man erst einmal genüsslich im Oberkasseler "Bundeshäuschen" gefrühstückt, um danach mit der MS "Rheinprinzessin" nach Linz zu fahren. In fröhlicher Runde ließ man den Tag beim Essen in bunter Reihe ausklingen.
"Die wäre in der Volksschule nicht möglich gewesen. Die Größeren besuchten getrennt eine Jungen- und eine Mädchenschule und auch wir haben, Männlein und Weiblein, bis Klasse 4 an der Rennenberg Straße fein säuberlich getrennt gesessen", so Franz.
"Bei uns in der Schule wurde die Schulspeisung nach dem Krieg gekocht, die dann auf einem Bollerwagen in großen Milchkannen zur Mädchenschule unten im Ort transportiert wurde", so Blöser. "Ich hatte mal Weintrauben stibitzt und in meinem Essenskesselchen versteckt, bin dann aber vom Flurhüter, dem Meiers Will erwischt worden", erzählte Anneli Schemuth.
Der habe erst die Trauben zertreten und ihr dann etliche Backpfeifen versetzt. "Wenn der Will das schon erledigt hat, muss ich dich ja nicht mehr bestrafen", so damals der lakonische Kommentar ihrer Mutter, erinnerte sich Schemuth.
