In Selhof entsteht eine Heimstatt für Behinderte

Am Krachsnußbaumweg werden 16 Bewohner des Reha-Zentrums eine neue Bleibe finden - Den Standort auf dem Gelände des Spielplatzes betrachtet Einrichtungschef Günter Martin als ideal

  Heimleiter Günter Martin  und seine Vertreterin Erika Eschenhauer-Feldmann (rechts) erläutern das Konzept. Links: Moderatorin Ingrid Richarz.

Heimleiter Günter Martin und seine Vertreterin Erika Eschenhauer-Feldmann (rechts) erläutern das Konzept. Links: Moderatorin Ingrid Richarz.

Foto: Homann

Bad Honnef. Das "Wohnhaus am Krachsnussbaumweg der Hohenhonnef GmbH" - etwa im Sommer 2006 soll es stehen. Heißt: Dann werden 16 Behinderte, die derzeit noch im Haus Hohenhonnef untergebracht sind, dort ihren neuen Lebensmittelpunkt haben. Mit dem Ziel, ihnen eine normale Wohnsituation und eine größtmögliche Integration zu bieten.

Fragen rund um das Projekt beantwortete jetzt Günter Martin, der Leiter der Einrichtung der Hohenhonnef GmbH, bei einem Stammtisch der CDU im "Blömeling". Stadtverbandschefin Krista Wahl und Bürgermeister Peter Brassel unterstrichen ebenso wie die Moderatorin der Runde, Ingrid Richarz, dass die Christdemokraten alle Vorhaben rund um das Betreute Wohnen, aber auch das aktuelle Projekt in Selhof unterstützen, um Menschen mit Behinderungen das Leben zu erleichtern.

Das praktische Zeichen hatten sie gesetzt bei der Bebauungsplanänderung im Stadtrat, die damals lediglich von der Freien Wählergemeinschaft nicht mitgetragen wurde. Zur Erinnerung: Die Evangelische Kirchengemeinde veräußert ein 2 000 Quadratmeter großes Grundstück an die Hohenhonnef GmbH, um deren Pläne, Gebäude für einen Teil ihrer Bewohner außerhalb zu errichten, zu ermöglichen. Der Kaufvertrag liegt beim Notar.

Martin: "Seit sechs Jahren sind wir in der Region auf der Suche nach geeigneten Bauplätzen. Wir freuen uns über das Angebot der Kirche, die den Verkauf des Geländes auch mit einem sozialen Anliegen verknüpfen möchte."

"Der Standort ist ideal", antwortete Günter Martin, "er befindet sich in einem Wohngebiet mit Einkaufsmöglichkeiten, mit der Nähe zu Ärzten und zu Geldinstituten." Auch das Hauptbedenken, der Bauplatz könnte belastet sein, weil er auf einer ehemaligen Bauschuttdeponie liege, wurde entkräftet. Martin: "Wir haben eine Bodenuntersuchung machen lassen, die ein negatives Ergebnis erzielte. Davon hatten wir den Kauf auch abhängig gemacht."

Auch besorgte Stimmen wegen einer möglichen Lärmbelästigung wurden beruhigt. Die Belastung würde in etwa der von drei Einzelhäusern entsprechen. Autoverkehr resultiere lediglich aus dem Abholen eines Teils der Bewohner zur Arbeit in den Einrichtungen auf Hohenhonnef und der Anfahrt von Betreuern. Die auf dem angrenzenden Spielplatz erreichte Lautstärke dürfte höher sein als die von den neuen Mitbewohnern verursachte, hieß es. Apropos Kinderspielplatz: der bleibt bestehen, wird lediglich etwas verlagert.

Wie nun wird das Haus aussehen? Im Erdgeschoss des Hauses werden acht Personen Einzelzimmer haben, hinzu kommen gemeinsames Wohnzimmer und eine Küche. In diesem Bereich sollen pflegebedürftige Menschen leben. Das erste Obergeschoss hat zwei Wohnungen für jeweils vier Personen, die selbstständig agieren können. Im Dachgeschoss sind Räume für die Freizeitgestaltung der Bewohner vorgesehen. Die Größe des Grundstückes gäbe es her: Hier könnten noch zwei weitere Doppelhäuser errichtet werden. Dafür existieren aber bislang keine Pläne.

Der anstehende Bau indes gehört zum Dezentralisierungsprogramm, das vorsieht, dass die Zahl der Plätze in Hohenhonnef vermindert wird: waren es früher 158, sind es jetzt noch etwa 130 mit dem Ziel der Reduzierung auf 89. Dazu gehört auch der Umbau des Hauses Hohenhonnef, der im Herbst 2005 abgeschlossen sein soll.

Häuser wie in Selhof gibt es neben Rheinbach bereits in Sankt Augustin und Duisdorf. Für Siegburg und Porz-Urbach sind sie ebenfalls geplant. Ein weiterer Schritt ist das Betreute Wohnen, das Einzelpersonen, Paaren oder auch kleinen Wohngemeinschaften bei stundenweiser Betreuung durch Sozialdienstmitarbeiter das Leben außerhalb Hohenhonnefs ermöglicht.

Sobald die Pläne konkret sind, werden Kirchengemeinde und Hohenhonnef GmbH im Rahmen der Nachbarschaftsbeteiligung etwa Ende 2004/Anfang 2005 zu einer Bürgerversammlung einladen, kündigte Günter Martin an.

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