Geschichte in Rheinbach Infozentrum zum Römerkanal ist im September fertig

RHEINBACH · Der Römerkanal bekommt ein eigenes kleines Museum in Rheinbach. Die EU, das Land NRW, der Kreis und andere Beteiligte geben rund eine Million Euro zum Projekt dazu.

 Der Rohbau steht schon, bis September soll auch der Innenausbau des neuen Römerkanal-Infozentrums abgeschlossen sein.

Der Rohbau steht schon, bis September soll auch der Innenausbau des neuen Römerkanal-Infozentrums abgeschlossen sein.

Foto: Axel Vogel

Die offizielle Geburtsstunde des Freundeskreises Römerkanal schlug am 18. November 2008 in der Aula der damaligen Gemeinschaftshauptschule Dederichsgraben. Allerdings hatte es bis dahin schon einen Vorlauf von etwa einem Jahr gegeben, in dem ein Arbeitskreis mit Vertretern aus Politik und Behörden, Archäologie und Tourismus sowie einigen interessierten Bürgern die Vorbereitungen getroffen hatte.

Das Ziel formulierte Lorenz Euskirchen, damals einer der Initiatoren, so: „Wir wollen den Römerkanal einer breiten Bevölkerungsschicht nahebringen.“ Dies unter Beteiligung aller heutigen zwölf Kommunen, durch die der Römerkanal einst führte. Schließlich ist die zwischen den Jahren 80 und 90 nach Christus erbaute römische Wasserleitung, die über eine Länge von 95,4 Kilometern von Nettersheim in der Eifel täglich 20 Millionen Liter kalkhaltiges Quellwasser in die damalige römische Metropole Colonia Claudia Ara Agrippinensium – das heutige Köln – transportierte, auch heute, fast 2000 Jahre später, immer noch ein einzigartiges Beispiel römischer Ingenieurkunst.

Als solches sollte es in seiner Bedeutung für die Technikgeschichte ebenso wie für die Geschichte Europas und der Region erfahrbar und besser in Szene gesetzt werden. Darum wollte sich der Freundeskreis Römerkanal bemühen.

Den zehnten Geburtstag wollte der Verein, dessen Vorsitzender Lorenz seit der Gründung ist, „nicht an die große Glocke hängen“. Schließlich seien zehn Jahre, gemessen an anderen Vereinen, noch keine allzu lange Zeit. So fand das „Geburtstagsfest“ nur im Kreis der Mitglieder statt.

Allerdings kann der Freundeskreis Römerkanal stolz sein auf das, was er in den zehn Jahren erreicht hat. Sichtbares Zeichen: das Gebäude des Römerkanal-Infozentrums am Kulturzentrum Himmeroder Hof steht bereits im Rohbau. Es soll zum einen die Ausstellung „Wasser für Roms Städte“ beherbergen, die bereits zur Landesgartenschau 2014 in Zülpich gezeigt wurde.

Zehn Vereinsjahre werden gefeiert

Zum anderen soll es der touristischen Information und der Vermarktung interessanter Ziele entlang des Römerkanal-Wanderweges dienen. Möglich wird das Zentrum dank eines Fördervolumens von fast einer Million Euro, hauptsächlich aus dem Europäischen Fonds für Regionale Entwicklung (EFRE), Mitteln des Landschaftsverbandes Rheinland (LVR) sowie Mitteln des Rhein-Sieg-Kreises, des Naturparks Rheinland und der Kreissparkasse Köln sowie einem Anteil der Stadt Rheinbach in Höhe von rund 190.000 Euro.

Auch eine halbe Personalstelle wird gefördert. „Die Einweihungsfeierlichkeiten sind für den 27. und 28. September 2019 geplant“, so Euskirchen. Am 27. September werde es eine gemeinsame Einweihungsfeier unter Beteiligung des Naturparks Rheinland und des Glasmuseums geben und am 28. September einen Tag der Offenen Tür mit Rahmenprogramm.

Im Ausblick auf die nähere Zukunft kündigte der Vereinsvorsitzende auch an, dass das im Himmeroder Hof angesiedelte Naturparkzentrum seine Ausstellung neu konzipieren werde. Im Verbindungsstück zwischen Naturparkzentrum und Römerkanal-Infozentrum sollen besondere Sehenswürdigkeiten des Römerkanal-Wanderwegs mit einer sogenannten „Analogen Multimediawand“ dargestellt werden.

Der Naturpark Rheinland werde das Personal für den geordneten Zugang zum Infozentrum stellen und auch den sogenannten Info-Point besetzen. Das Glasmuseum im Himmeroder Hof werde insoweit mit eingebunden, als dessen vorhandene Infrastruktur genutzt werde, was auch bauliche Maßnahmen erfordere.

Als weitere Aktivitäten der zehn Vereinsjahre nannte der Vorsitzende Euskirchen unter anderem drei Römer-Feste, etliche Vorträge und diverse Führungen rund um den Römerkanal, ein Kataster über alle bestehenden Römerkanal-Aufschlüsse und sonstige Objekte des Bodendenkmals und die Installation von Bronzeplatten auf dem historischen Verlauf. Der Freundeskreis Römerkanal hat heute 250 Mitglieder.

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