Initiative fordert weniger Flugbewegungen am Flugplatz Hangelar

In den Ohren rattert und knattert es, auf dem Terrassentisch klirren die Gläser, und der Besuch verzieht sich in die Wohnung. Der Hubschrauberlärm rund um den Hangelarer Flugplatz treibt so manchen Anlieger in die Verzweiflung.

Initiative fordert weniger Flugbewegungen am Flugplatz Hangelar
Foto: Holger Arndt

Sankt Augustin. In den Ohren rattert und knattert es, auf dem Terrassentisch klirren die Gläser, und der Besuch verzieht sich in die Wohnung. Der Hubschrauberlärm rund um den Hangelarer Flugplatz treibt so manchen Anlieger in die Verzweiflung.

"An einem Montag mussten wir den ganzen Tag lang das Auf- und Abfliegen der Helikopter ertragen. Es ist nicht zum Aushalten", schimpfte Winfried Pfirschke am Mittwochabend im Augustiner Ausschuss für Bürgerangelegenheiten. Er will das nicht länger hinnehmen und forderte die Stadtverwaltung auf, dafür zu sorgen, dass es keine weitere Nutzungsausweitung am Flugplatz gibt und der ohrenbetäubende Lärm der Hubschrauberrotoren minimiert wird.

"So wie sich derzeit die Situation darstellt, ist es nicht mehr hinnehmbar", sagte Pfirschke, der für all die Anlieger sprach, denen der Fluglärm ein Dorn im Auge ist. Rund 20 Anlieger, darunter auch Manfred Roth von der Bürgerinitiative gegen Fluglärm Bonn/Sankt Augustin, waren in den Ausschuss gekommen, um ihren Forderungen nach weniger Lärm Ausdruck zu verleihen.

Laut Pfirschke sei der Flugplatz in den vergangenen Jahren ohne Rücksicht auf Lärmschutz und Gesundheit der Anwohner stark ausgebaut worden, die lärmintensiven Platzrunden-Flüge im Jahr 2008 um 28 Prozent angestiegen. Neu seien die sogenannten Gyrokopter, oder auch Traghubschrauber, die einen "Höllenlärm" auf der Platzrunde machten. In einem Zeitraum von drei Jahren seien die Hubschrauber-Bewegungen von 1 002 im Jahr 2005 auf 3 690 im Jahr 2008 gestiegen.

Der geplante Aero-Business-Park werde das Problem noch verschärfen. "Ich habe den Eindruck, dass die Stadt nicht mehr für den Bürger da ist, sondern nur für den Flugplatz", sagte Pfirschke. "Eine Stadt sollte aber den Bürgern dienen." Sankt Augustins technischer Beigeordneter Rainer Gleß verwies auf das Stadtentwicklungskonzept, indem sowohl ein prosperierender Flugplatz als auch der Schallschutz für die Bürger eine wichtige Rolle spiele.

"Aber man muss auch bedenken, dass wir als Stadt nicht sehr viel Einfluss haben", so Gleß. Die Stadt und auch der Rhein-Sieg-Kreis verfolgten aber gemeinsam eine Eindämmung des Lärms. CDU-Fraktionschef Georg Schell, der selbst in der Nähe des Flugplatzes wohnt, zeigte Verständnis für die Bürger. Es sei sicher richtig, dass die Lärmqualität in den vergangen Jahren eine andere geworden sei.

"Aber im Schnitt sind die Flugbewegungen in den vergangenen zehn Jahren um 15 Prozent zurückgegangen." Für Marc Knülle, SPD-Fraktionschef, sei es deutlich anders geworden, als Experten gesagt hätten. "Das ist auch für uns Politiker unerfreulich. Der Lärm muss auf ein erträgliches Maß zurückgeführt werden."

Auch die bereits beschlossenen Maßnahmen, wie etwa die Einrichtung von zwei Lärm-Messstationen, müssten endlich umgesetzt werden, damit der Flugplatz wieder mehr Akzeptanz bekomme. "Wir müssen das ausführlicher diskutieren, wofür wir einfach mehr Daten und Fakten brauchen", sagte Grünen-Fraktionschef Martin Metz. Sein Vorschlag, dann das Thema im Planungsausschuss zu beraten, und dort die entsprechenden Beschlüsse zu fassen, wurde einstimmig angenommen.

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