"Irgendwie haben wir es immer geschafft"

Vier neue Leiterinnen an Bonner Grundschulen im Amt

Bonn. "Wir schaffen Grundlagen für später. Trotzdem wird die Arbeit an der Grundschule oft gering geschätzt." Die neue Leiterin der Burgschule, Heidi Hauser-Nagel, hat wenig Verständnis dafür, dass es so schwierig ist, den Chefsessel an Grundschulen zu besetzen. In der Regel finden sich Frauen - und das nicht nur für die Führungsetage. "Viele Männer fühlen sich für die Erziehung kleinerer Kinder nicht zuständig", meint die 50jährige. Ihre Schule bildet mit drei männlichen Kollegen eine der wenigen Ausnahmen.

Schulamtsleiter Werner Koch-Gombert ist heilfroh, die Chefpositionen besetzt zu bekommen. Schließlich sind mehrere hundert Grundschulen im Regierungsbezirk Köln führungslos. "Wir haben das immer noch irgendwie geschafft", weiß Koch-Gombert. Dass in den meisten Fällen nur eine Bewerbung vorliegt, bedauert er zwar, betrachtet es aber als kleineres Übel. Zumal es noch schwieriger ist, Konrektoren zu finden. "Da müssen wir schon richtiggehend betteln", gesteht der Schulamtschef.

Ursachen sieht er im kaum nennenswert höheren Gehalt bei erheblich mehr Arbeit und der Tatsache, dass Grundschulleiter nur etwa zu einem Viertel für die Verwaltungsarbeit vom Unterricht befreit sind.

Trotz dieser Probleme sind vier Grundschulen nicht mehr führungslos. Christa Hahn (Ludwig-Richter-Grundschule), Diana Schikorra (Buschdorf), Heidi Hauser-Nagel (Burgschule) und Monika Götz (Am Domhof) haben sich mit Elan auf ihre Arbeit gestürzt. "Freude, Schule an verantwortlicher Stelle zu gestalten, Qualität sichern und weiter entwickeln", nennt Diana Schikorra als ihre Motivation.

In offenen Unterrichtsformen möchte Monika Götz eigene Vorstellungen verwirklichen. Für Christa Hahn geht an der Ludwig-Richter-Schule ein Wunsch in Erfüllung. "Hier wollte ich hin. Dank Turnhalle und Schwimmbad kann ich meine Schwerpunkte setzen." Heidi Hauser-Nagel freut sich darauf, "zu gestalten, Anstöße zu geben und mit dem Kollegium umzusetzen."

Einig sind sich die neuen Chefinnen, dass sie eigentlich stärker vom Unterricht befreit sein müssten. "Aber das habe ich vorher gewusst", mag Monika Götz nun nicht klagen, während Christa Hahn es noch nie gewöhnt war, "mit dem Klingelzeichen nach Hause zu gehen". Für Diana Schikorra gehört "eben auch dazu, sich die Zeit gut einzuteilen und notfalls auch am Wochenende zu arbeiten." Heidi Hauser-Nagel hat sich damit abgefunden, dass "Ferien keine Ferien mehr sind."

Dazu der Kommentar: Grundsteine für das Leben

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