Jahrelanger Streit um Wirtschaftsweg in Hilberath

Gisela und Josef Schneider aus Hilberath sind sauer. Und zwar auf die Stadt Rheinbach. Denn die hat auf dem Zuweg zu ihrem Grundstück an der Hilberather Straße in der vergangenen Woche Straßenlaternen aufgestellt.

Jahrelanger Streit um Wirtschaftsweg in Hilberath
Foto: Wolfgang Henry

Rheinbach-Hilberath. Gisela und Josef Schneider aus Hilberath sind sauer. Und zwar auf die Stadt Rheinbach. Denn die hat auf dem Zuweg zu ihrem Grundstück an der Hilberather Straße in der vergangenen Woche Straßenlaternen aufgestellt. "Unrechtmäßig", wie die Schneiders sagen. Rechtmäßig, meint dagegen Beigeordneter Raffael Knauber.

"Es handelt sich bei dem Weg um eine landwirtschaftliche Zuwegung, die uns gehört, das ist privatrechtlich geregelt", meinen die Schneiders. "Das ist eine Anliegerstraße, an der Lampen installiert werden müssen, das haben wir jetzt getan", sagt Beigeordneter Knauber.

Angefangen hatte der Streit um den 61,5 Meter langen, aber nur zwei Meter breiten Weg bereits vor elf Jahren. Damals wollten die Schneiders, die Landwirtschaft betreiben, das Grundstück gegenüber kaufen, um dort eine Halle zu bauen. Stattdessen erhielt ein Architekt die Baugenehmigung für ein Einfamilienhaus.

Daraufhin wurde der Weg umgewidmet in eine Anliegerstraße. "Durch Urkundenfälschung hat uns die Stadt auf hinterhältige Weise den Weg genommen", sagt Gisela Schneider. "Tatsächlich war der Weg kein öffentlicher, sondern der Forst- und Landwirtschaft gewidmet.

Das war der damaligen Genehmigungsbehörde in Siegburg aber nicht bekannt, als sie dem Architekten für sein Bauvorhaben grünes Licht gab", räumte bereits vor Jahren der damalige Rheinbacher Baudezernent Bernd Althausen ein. Aber: Mehr als Anliegerrechte hätten die Schneiders nie gehabt, und die blieben ihnen auch in Zukunft erhalten.

Doch damit wollten sich Josef (80) und Gisela (69) Schneider nicht zufrieden geben. Seitdem haben haben sie eine wahre Odyssee hinter sich. Sie haben prozessiert, die Aufsichtsbehörden eingeschaltet, Grundbuchämter aufgesucht und Staatsarchive kontaktiert. Allerdings ohne zählbaren Erfolg. Erst am Montag waren sie in Düsseldorf und glauben sich nunmehr in ihrer Position bestätigt.

Denn im Staatsarchiv fanden sie Unterlagen. "Der Weg ist seit dem 17. Jahrhundert ein Wirtschaftsweg, noch vor dem Jahr 2003 wurde uns dieser Status von der Stadt Rheinbach bestätigt, und dann lesen wir plötzlich, dass der Weg umgewidmet wird", sagt Gisela Schneider.

Das Kernproblem für die beiden: Auf der schmalen Trasse können keine zwei Fahrzeuge aneinander vorbei fahren. "Ich muss mit meinen landwirtschaftlichen Geräten dann rückwärts fahren, das geht nicht", sagt Josef Schneider. Das führe auch ständig zu Ärger mit den neuen Nachbarn.

Der Neubau nebenan und die Asphaltierung des Wegen bewirke außerdem, dass bei starkem Regen ihr Grundstück überschwemmt werde. "Mein Mann stand zuletzt gummistiefelhoch im Wasser, und keiner hat uns geholfen", so Gisela Schneider. Unser Heizöllieferant ist unverrichteter Dinge wieder weggefahren, als er sah, dass der Keller unter Wasser stand. Sie fühlt sich von der Stadt allein gelassen mit dem Problem.

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