Jetzt wird das Rheinufer saniert
Gemeinsam wollen Land und Bund zehn Millionen Euro für das besonders gefährdete Stück bei Uedorf und Widdig aufbringen - Arbeiten starten "in Kürze"
Bornheim. "Muss ich denn jetzt ein Darlehen aufnehmen, um meinen Anteil der Ufersanierung bezahlen zu können?" Der Rentner wandte sich an Uedorfs Ortsvorsteher Bernd Marx. Und der kann ihm seit Mittwoch Entwarnung geben. Die zehn Millionen Euro, die für diese notwendige Maßnahme veranschlagt werden, wollen Land und Bund gemeinsam aufbringen. Und es soll schon "zeitnah" losgehen.
"Die Bezirksregierung Köln hat mir telefonisch mitgeteilt, dass in Kürze ein Gespräch zwischen Bezirksregierung, Landes-Umweltministerium, Wasser- und Schifffahrtsamt sowie Universität Karlsruhe stattfindet, um festzulegen, welche Baumaßnahmen ergriffen werden, um die Rheinböschung in den Rheinorten zu sanieren", teilte Bernd Marx im Gespräch mit dem General-Anzeiger mit.
"Es geht nicht mehr um die Frage, ob, sondern nur noch darum, wie es gemacht wird, welche Baumaßnahmen im Einzelnen erforderlich sind. Nach meinen Informationen wird das Land in Vorleistung treten und mit dem Bund abrechnen", so Marx. Diesen Abrechnungsmodus bestätigte Elke Brühls von der Pressestelle der Bezirksregierung auf Anfrage des General-Anzeigers am Mittwoch als "denkbare Variante". "Zeitnah" würden Gespräche anberaumt, um das weitere Vorgehen abzustimmen.
Zwei hochkarätige Gutachter der Uni Karlsruhe hatten erklärt, die Rheinschifffahrt trage die Schuld an den Uferschäden. Vor allem bei Hochwasser wird das Ufer beschädigt. Denn bis einschließlich Hochwasserstufe eins, wenn das Wasser bereits einen Meter über dem Leinpfad steht, dürfen die Schiffe fahren.
Dieses Ergebnis ließ die Anwohnern erstmals aufatmen. Doch dann gab es immer wieder Diskussionen, ob der Bund als Besitzer der Wasserstraßen zu seiner Pflicht stehen und zahlen werde. Es ging vorrangig um die Uferstrecke von Rheinkilometer 661,70 bis 664,12, etwa die Strecke ab dem Herseler Werth in Richtung Wesseling.
Besonders betroffen ist das Gestade auf Uedorfer und Widdiger Gebiet, da die Insel das Herseler Ufer teilweise schützt. Etwa 4,5 Kilometer Ufer hatten die Gutachter untersucht und knapp zwei Kilometer als besonders gefährdet und sanierungsbedürftig ausgemacht.
Bei einer Bürgerversammlung hatte der Technische Beigeordnete mitgeteilt, dass zwar der Bund Verursacher sei laut Gutachten, dass es aber auch nicht auszuschließen sei, dass sich der Bund mit einem Gegengutachten rückversichern könnte. Daher war auch nach dem Karlsruher Werk noch nicht völlig klar, wo die Kosten hängen bleiben werden.
Mehrere Varianten hatten die Universitätsmitarbeiter für die Sanierung aufgeführt. Es fing mit einer Befestigung am Leinpfad an, dort sollten schwere Basaltsteine angefüllt werden. Die teuerste Lösung war die Sicherung mit zwei Spundwänden - eine oben direkt unter dem Rheinuferweg und eine unten am Leinpfad. Welche dieser Lösungen nun umgesetzt wird, soll noch ermittelt werden, hat Marx erfahren.
Denn bekanntlich hat die Stadt auf ihren Ufergrundstücken bereits von einem Frachtschiff mit schwerem Kran Basaltsteine angeschüttet, um die Böschung zu sichern. Ein privater Anlieger hatte sich an dieser Aktion beteiligt. Ob diese Maßnahmen ausreicht, um den Hang auch bei Hochwasser stabil zu halten, muss noch ermittelt werden.
"Das Land will in Vorleistung treten und die Sanierung bezahlen. In Abstimmung mit dem Bund soll dann über eine Kostenaufteilung gesprochen werden - ohne Beteiligung der Bornheimer Bürger wohlbemerkt", sagt der Ortsvorsteher. Der Ausbau sei dringend notwendig, sehe man überall am abbröckelnden Beton, am ausgespülten Hang und an den Bäumen, die sich kaum noch in der Böschung halten könnten.
Die Bezirksregierung habe ihm zugesichert, dass die Bürger umgehend informiert würden, wenn es weiter gehe. "Jetzt ist endlich klar, dass ohne finanzielle Beteiligung der Anrainer etwas getan wird. Nach Jahrzehnten der Ungewissheit. Ich begrüße es ausdrücklich, dass die Anwohner nicht bei Schäden herangezogen werden, die sie nicht zu verantworten haben. Das Gutachten hat schließlich eindeutig festgestellt, dass allein die Rheinschifffahrt verantwortlich ist", freut sich Marx. Und erst der Rentner: Er braucht jetzt kein Darlehen aufzunehmen.
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