Krönung in Mayschoß Jule Streich ist neue Weinkönigin von Mayschoß
Mayschoß · Zur Proklamation war der Festplatz an der Ahr bestens herausgeputzt, und es hatten sich zahlreiche Gäste versammelt wie in besten Zeiten vor der Flut.
Laut und anhaltend applaudiert das Publikum auf dem Mayschosser Waagplatz, als Lillian Schmitt ihrer Nachfolgerin im Ehrenamt der Mayschosser Weinkönigin die Krone aufs dunkle Haar setzt. Damit repräsentiert Jule Streich für ein Jahr das alte Weindorf und seine edlen Produkte, die in der Welt der Genießer seit Langem höchste Anerkennung finden.
Mit großem Eifer und Arbeitseinsatz hatten die Verantwortlichen vom Heimat- und Verkehrsverein den Festplatz nahe der Ahr gestaltet. Wenn auch der Weinbrunnen, der stark unter der Flut von vor gut zwei Jahren gelitten hat, noch nicht wieder hergerichtet ist, gab es eine lange Theke für den Ausschank der guten Tropfen.
Viele Gäste dank Wanderherbst
Allerlei Imbissstände waren umlagert. Tische und Bänke luden zum Verweilen ein, und es hatte sich so viel Publikum eingestellt, wie in besten Zeiten vor der Flut. Das mag auch damit zusammenhängen, dass die Mittelahr zum Wanderherbst eingeladen hatte. Der Einladung waren an dem sonnigen und nicht zu warmen Tag ungezählte Wanderfreunde gefolgt. Offenbar wollten sie sich das Spektakel der Proklamation einer Weinmajestät nicht entgehen lassen. Zu dem wichtigen Ereignis fürs Dorf hatten sich auch zahlreiche Mayschosser eingefunden.
Kurz nach Mittag hatten die Verantwortlichen die scheidende Weinkönigin und ihre designierte Nachfolgerin zu einem Empfang im Weingut Deutzerhof abgeholt. Dem großen Festzug zum Waagplatz schlossen sich danach zahlreiche Majestäten von der gesamten Ahr und Repräsentanten des öffentlichen Lebens in der Region an.
Majestäten auf dem Waagplatz
Mit dem Blasorchesters Altenahr und schmissiger Musik ging es zum Waagplatz, wo Majestäten und Honoratioren fröhlich empfangen wurden. Sitzplätze waren nicht mehr zu haben, clevere Zuschauer hatten es sich auf der Mauer zur Ahr hin bequem gemacht.
Für den veranstaltenden Verkehrsverein begrüßte Mirco Burkhardt die Festgesellschaft und die vielen, vielen Schlachtenbummler. Außerdem verriet er: „Wir sind mitten in der Traubenlese, 2023 wird ein hervorragender Jahrgang.“
Wein als Kulturgut
Als Beigeordnete der Gemeinde Mayschoß dankte Anneliese Baltes der scheidenden Königin und ihren Prinzessinnen für den Einsatz fürs Weindorf. Sie sprach auch über die besondere Bedeutung des Kulturguts Wein zusammen mit der herrlichen Landschaft und appellierte an die zuständigen Stellen in Mainz, durch zügige Entscheidungen und finanzielle Hilfe den Wiederaufbau des Ahrtals zu fördern. Insbesondere führte sie in dem Zusammenhang die Bedeutung des von der Gemeinde geplante Nahwärmenetzes für einen klimafreundlichen Wiederaufbau an. Der Appell richtete sich an Innenminister Michael Ebling, der zur Proklamation kommen wollte, aber kurzfristig abgesagt hatte.
Festplatz kreativ gestaltet
Alina Sonntag von der Winzergenossenschaft Mayschoß-Altenahr lobte die Kreativität der Verantwortlichen bei der Gestaltung des Festplatzes. „Es fühlt sich gut an, den Platz zwei Jahre nach der Flut so zu sehen“, sagte sie. Für die neue Majestät sind die Aufgaben einer Repräsentantin des Weindorfs nicht neu. Denn sie war Prinzessin der scheidenden Majestät Lillian Schmitt und konnte so ein Jahr lang Erfahrungen sammeln. Jule Streich ist 22 Jahre alt, studiert Betriebswirtschaft und macht parallel dazu derzeit ein Praktikum bei der Winzergenossenschaft Mayschoß-Altenahr. Außerdem spielt sie mit im Blasorchester Altenahr.
Zum neuen Weinregententrio gehört auch Prinzessin Carlotta Lepping (19), sie strebt im kommenden Jahr ihr Abitur an, führt ehrenamtlich Hunde aus einem Tierheim aus und hilft in einem Seniorenheim. Dritte im Bunde ist Prinzessin Melina Keutgen (18), die ebenfalls Abi machen und anschließend studieren will. Ihre Hobbys sind Fußballspielen und Tanzen. Im Anschluss an ihre Proklamation eröffnete die neue Majestät die traditionellen Mayschosser Weinwochen und lud zum Mitfeiern an allen Wochenenden im Oktober ein, etwa beim Tag der 1000 Lichter.