Interview Jungliberaler Moritz Gillmair aus Söven: "Ich ärgere mich über Bevormundung"
Jugendliche aus Königswinter, Bad Honnef und Hennef haben Ende Mai den Ortsverband der Jungen Liberalen Siebengebirge gegründet. Zum Vorsitzenden wurde der erst 14-jährige Moritz Gillmair aus Söven gewählt. Mit dem Gymnasiasten sprach Gabriela Quarg.
Seit wann engagierst Du Dich politisch?
Gillmair: An Politik bin ich schon sehr lange interessiert. Mit meinem 14. Lebensjahr habe ich mich entschieden, in einer politischen Jugendorganisation aktiv zu werden, weil ich für meine Überzeugungen und Ansichten eintreten möchte.
Was überzeugt Dich als Jugendlichen an liberaler Politik?
Gillmair: Mich überzeugt der Liberalismus, da er für Eigenverantwortung, Gerechtigkeit, Vielfalt und Generationengerechtigkeit steht.
Welche Ziele möchten die Jungen Liberalen hier vor Ort umsetzten?
Gillmair: Im Moment sammeln wir so viele Ideen wie möglich. Dabei sind wir natürlich froh über Vorschläge von jeder Seite. Uns fällt zum Beispiel besonders ins Auge, dass sehr viele Schüler mit der gerade neugebauten Mensa des Gymnasiums am Oelberg unzufrieden sind. Wir setzen uns ebenso ganz klar gegen die Beschränkungen der Ladenöffnungszeiten ein, was bei den Jugendlichen durchweg auf positive Reaktionen trifft.
Mit welchen Argumenten möchtest Du Jugendliche dazu bewegen mitzumachen?
Gillmair: Durch diesen Ortsverband möchten wir als Junge Liberale vor allen Dingen zeigen, dass Politik Spaß machen kann und gar nicht so kompliziert ist, wie es manchmal scheint. Es ist toll zu sehen, dass man etwas vor Ort verändern kann und sich für Gleichaltrige einsetzt.
Wie sieht die Zusammenarbeit mit den FDP-Ortsgruppen aus?
Gillmair: Die Zusammenarbeit klappt klasse. Carl Sonnenschein, Ortsvorsitzender der FDP Bad Honnef, bot uns bei unserer Gründung Hilfe an und freute sich über eine Zusammenarbeit. Außerdem ist der stellvertretende Vorsitzende der Jungen Liberalen Siebengebirge, Jan Unterbrink, ebenfalls im Ortsvorstand der FDP Königswinter. Felix Gillmair, Schatzmeister der Jungen Liberalen Siebengebirge, vertritt im Ausschuss Schule, Sport und Städtepartnerschaft die FDP-Fraktion Hennef.
Wenn Du Bundeskanzler wärst, was würdest Du ändern?
Gillmair: Die Möglichkeiten, die wir als Jugendliche heutzutage haben, sind größer als jemals bei Generationen zuvor. Die Idee eines freien Europas ist Freiheit von Waren, Kapital und Personen. In Zukunft müssen wir eine Vergrößerung der EU anstreben und nicht eine Vertiefung. Als Bundeskanzler würde ich die EU-Beitrittsverhandlungen mit der Türkei, der Ukraine und anderen Ländern aufnehmen lassen und gleichzeitig an das Subsidiaritätsprinzip in Europa appellieren, um Krisen, wie wir sie im Moment in Europa wiederfinden, zu verhindern.
Wo siehst Du Dich in zehn Jahren?
Gillmair: In meinem Studium. Doch ich werde mich natürlich ebenfalls weiterhin für meine politischen Ansichten bei den Jungen Liberalen einsetzen, egal ob vor Ort, im Land oder im Bund.
Worüber kannst Du Dich am meisten ärgern?
Gillmair: Ich ärgere mich vor allem über Bevormundung, denn dadurch schränkt man nicht nur meine Freiheit ein, sondern man möchte mich nach einem bestimmten parteipolitischen Prinzip formen. Politik muss den Rahmen für eine freie Entfaltung geben. Erziehung hingegen ist nicht ihre Aufgabe.
Was ist Dein Traum?
Gillmair: Mein größter Traum ist eine grenzenlose, offene und tolerante Gesellschaft in der jeder für sich selber verantwortlich ist und sich der Staat auf seine Kernkompetenzen beschränkt. Für diesen Traum möchte ich mich mein ganzes Leben lang einsetzen.
