So gesehen Kaiserlicher Thron

Kaiserliches Postamt Königswinter": Nobel ist der Titel, mit dem für die neuen Wohnungen an der Hauptstraße 308 bis 310 geworben wird. Aber irgendwie muss da in der Bauplanung etwas mit des Kaisers Thron durcheinander geraten sein. Jedenfalls steht direkt vor dem "Kaiserlichen Postamt" auf dem Trottoir solch ein stilles Örtchen, von dem es sprichwörtlich heißt, dass selbst der Kaiser dahin zu Fuß geht.

 Das "Örtchen" vor dem alten Postamt.

Das "Örtchen" vor dem alten Postamt.

Foto: Frank Homann

Und wenn nicht ein unbekannter Zeitgenosse mit einem Stein die Eingangstür verrammelt hätte, dann würde wohl noch immer sämtlichen Passanten freier Blick auf den Thron gewährt. Auch die Rolle Klopapier fehlt nicht.

Das Haus, in dem einst Briefe gestempelt und Pakete expediert wurden, soll zur stilvollen Wohnadresse werden. Noch tut sich jedenfalls von außen nichts. Es stellen sich Fragen. Steht dieser Thron auf dem Bürgersteig womöglich inzwischen unter Denkmalschutz und darf er deshalb nicht an eine weniger ins Auge springende Stelle geräumt werden?

Muss der Topf das Areal so lange zieren, bis die Zone "Kaiserliches Postamt" komplett fertiggestellt ist? Oder soll er künftig nicht nur neu anrückenden Bauarbeitern, sondern auch Touristen aus aller Welt Erleichterung verschaffen? Wird dieser Thron also eine Vespasiani, wie die öffentlichen Bedürfnisanstalten nach dem römischen Kaiser Vespasian in Italien heißen?

Bleibt zu bedenken: Empfiehlt es sich, sodann eine Latrinensteuer einzuführen wie Vespasian im alten Rom, um die städtischen Finanzen aufzubessern? In dem Falle hätte die Stadt Königswinter ja doch noch einen Nutzen von dem Dauer-Herzchen-Häuschen vor der alten Post. Schließlich: Pecunia non olet - Geld stinkt nicht.

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