Kajak-Fahrer rettete Hund

BORNHEIM-HERSEL · Der Herseler Stefan Creutz hat einen Münsterländer aus dem Rhein-Hochwasser sicher ans Ufer gebracht.

 Stefan Creutz (links) und Markus Weiß vom Wassersportverein Hersel.

Stefan Creutz (links) und Markus Weiß vom Wassersportverein Hersel.

Foto: Roland Kohls

Der Münsterländer strampelt um sein Leben. Irgendwie ist der Jagdhund am Freitag gegen 16 Uhr beim Spaziergang am Rhein mit seinem Halter entlang ins Hochwasser geraten. Zunächst tollt er im relativ flachen Wasser herum, das die Liegewiese am Sportplatz überflutet hat.

Doch dann erfasst die Strömung des Rheins den Hund und zieht ihn zwischen der Insel Herseler Werth und dem Herseler Ufer mit sich. Der Halter hat noch versucht, sein Tier zu retten. Doch dort, wo er selbst schon bis zur Hüfte im Wasser steht, gibt er auf. Er kann seinem Hund, der sich immer weiter von ihm entfernt, nur noch nachschauen. Das Tier wird ertrinken.

Wären da nicht Stefan Creutz (19) und Markus Weiß (22) gewesen. Die beiden Wildwasserfahrer des Herseler Wassersportvereins ziehen sich gerade im Bootshaus auf Höhe des Sportplatzes um, um ein wenig auf dem Rhein zu paddeln. Da werden sie von einer Spaziergängerin alarmiert: "Da hinten ertrinkt ein Hund." Sofort schnappt sich Creutz sein Kajak und paddelt los. Dem Hund hinterher. Die Strömung hat ihn bereits 300 Meter weit mitgezogen. "Ich bin da ganz schön hinterhergeheizt", berichtet Creutz.

Nach etwa einer Minute hat er den Hund etwa auf Höhe von Steg 2 erreicht. Er packt ihn im Nacken und zieht ihn ans Boot. Sofort hört das Tier mit seinen Schwimmbewegungen auf.

"Der konnte nicht mehr, der war total erschöpft", sagt Creutz. Er kann ihn nichts ins Boot ziehen, denn im Boot ist nur Platz für den Fahrer, ein Hund passt da nicht mehr hinein. Deshalb zieht und leitet Creutz das Tier im Wasser zurück ans Ufer, wo der durchnässte Halter winkend wartet und sich bedankt. Er kann es noch gar nicht fassen, dass sein Hund im letzten Moment vor dem Ertrinken gerettet wurde.

Durch den Einsatz von Stefan Creutz bleibt der Herseler Feuerwehr ein Einsatz erspart. Sie ist alarmiert worden und schon auf dem Weg zum Rhein. Doch Markus Weiß, der selbst Mitglied in der Herseler Feuerwehr ist, kann seinen Kameraden Entwarnung durchgeben.

Nach der ganzen Aufregung entspannten sich Stefan Creutz und Markus Weiß mit einigen Freunden vom Wassersportverein am Wochenende beim Kanu-Polo. Als "Spielfeld" diente der überflutete Herseler Sportplatz. In den nächsten Tagen werden sie diese Trainingseinheit aber nicht mehr wiederholen können, denn der Rheinpegel sinkt.

Ob dann aber sogleich wieder die Fußballer den Platz beackern können, steht auf einem anderen Blatt. Denn der Rhein hinterlässt bei seinen Landgängen jede Menge Schlamm und Unrat.

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