Kein Durchgang für Spaziergänger im Wald zwischen Siegburg und Lohmar

Siegburg · Melanie Rotscheroth fürchtet um ihren Rückzugsort. Oft und gerne ist die Siegburgerin mit Tochter Roja und Hund Jack im Wald zwischen Siegburg und Lohmar unterwegs.

 Gesperrt ist dieser Weg durch den Wald. Auf Lohmarer Stadtgebiet wird er derzeit zu einem Radweg ausgebaut.

Gesperrt ist dieser Weg durch den Wald. Auf Lohmarer Stadtgebiet wird er derzeit zu einem Radweg ausgebaut.

Foto: Holger Arndt

Doch was sie dort in den vergangenen Wochen beobachtet, bereitet ihr, wie anderen, die regelmäßig zwischen den Bäumen wandeln, Sorgen: Wege sind gesperrt, Bäume markiert, Baustellenfahrzeuge fahren über Waldwege, Bäume werden gefällt, vornehmlich entlang der alten Trasse des "Luhmarer Grietchens", das Siegburg und Lohmar verband.

Für Rotscherroth ist das eindeutig "zu viel des Guten". Axel Horn, der für den Lohmarer Wald zuständige Förster des Regionalforstamtes Rhein-Sieg-Erft versteht die Sorge der Siegburgerin. Er kann sie ihr aber auch nehmen: "Das sind zum einen normale Durchforstungsarbeiten im Winter."

Und auf Lohmarer Stadtgebiet - das dort beginnt, wo der Rothenbach unter den alten Bahngleisen durchfließt - gehe die ungewohnte Aktivität zum anderen auf ein städtebauliches Projekt zurück. Die Stadt Lohmar realisiert dort, was in Siegburg noch zur Diskussion steht: Sie baut die alte Bahntrasse zwischen Siegburg und Lohmar zu einem Radweg um.

Die Schienen sind bereits entfernt, mit großen Lastwagen abtransportiert. Bis zu jener Stelle, wo der vorhandene Waldweg die alte Trasse kreuzt und anschließend parallel weiter gen Siegburg verläuft. "Ab hier wird auch der neue Radweg auf den alten Weg umgeleitet", erläutert Horn.

Dieser solle dann nach seinem Kenntnisstand ausgebaut werden. Der zuständige Mitarbeiter des Lohmarer Tiefbauamtes war am Mittwoch nicht zu erreichen. Die Markierungen, die Melanie Rotscheroth vor wenigen Wochen an den großen alten Eichen gesehen hat, sind inzwischen hinter einem schützenden Holzmantel verborgen: "Sie sollen die alten Bäume vor den Baustellenfahrzeugen schützen", sagt Horn.

Alles, was darüber hinaus östlich und westlich des Bahndamms geschehe, diene in Siegburg wie in Lohmar der Bestandspflege. Bürger müssten sich nicht um ihren Wald und seine Tiere sorgen. In Siegburg liegen die weiteren Pläne für die Umwandlung der Bahnstrecke in einen Radweg ohnehin, wie berichtet, wegen starken Widerstands zunächst auf Eis.

Am Donnerstagabend diskutiert der Planungsausschuss, der ab 18 Uhr im großen Sitzungssaal im Rathaus tagt, erneut darüber. Eines steht indes schon jetzt fest: Die Schienen des "Luhmarer Grietchens" bleiben im Siegburger Waldgebiet in jedem Fall unberührt. Aus Gründen des Artenschutzes soll der geplante Radweg hier, wie teils auch in Lohmar, über den parallel verlaufenden, vorhandenen Waldweg geleitet werden.

Die CDU-Fraktion hat nun beantragt, dass dieser behutsam ausgebaut wird. Zudem fordern die Christdemokraten die Umsetzung der unumstrittenen Verlängerung des bereits realisierten Radweges von der Cecilienstraße in Richtung Michaelsberg. Und für den strittigen Abschnitt zwischen Waldstraße und Steinbahn solle die Verwaltung mit den Eingaben der Bürger neu planen und diesen Plan erneut in einer Bürgerinformation zur Diskussion stellen.

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