Konzept für das Zera-Gelände Kein städtebaulicher Entwurf für Altstadt Königswinter

Königswinter · Der Bad Honnefer Bauträger Martin Nickel stellte ein Konzept für das Zera-Gelände in der Altstadt im städtischen Planungs- und Umweltausschuss vor. Diskussionen gab es über Gebäude für betreutes Wohnen an der Kellerstraße 4.

Eine Visualisierung des Gebäudes Kellerstraße 4, wo betreutes Wohnen geplant ist.

Eine Visualisierung des Gebäudes Kellerstraße 4, wo betreutes Wohnen geplant ist.

Foto: Martin Nickel GmbH

Alle Fraktionen haben im städtischen Planungs- und Umweltausschuss das erste Konzept des Bad Honnefer Bauträgers Martin Nickel GmbH für das Zera-Gelände in der Altstadt begrüßt. Allerdings stieß besonders der vorliegende Entwurf für die Kellerstraße 4, wo sich bisher der Haupteingang und ein Teil der Produktion der Zera befinden, nicht auf ungeteilte Zustimmung.

Die Königswinterer Wählerinitiative und ein Bürger hatten für diesen Bereich der Altstadt sogar einen städtebaulichen Entwurf gefordert, konnte sich damit aber nicht durchsetzen.

Der Weltmarkführer Zera zieht voraussichtlich im September mit seiner Verwaltung und Produktion nach Oberpleis um und hinterlässt insgesamt sechs Gebäude. Der Bauträger möchte dann die Bestandsgebäude mit einer Grundstücksfläche von rund 3000 Quadratmetern und einer Büro- und Produktionsfläche von 3800 Quadratmetern entwickeln. In Zukunft soll es an dieser Stelle knapp 3000 Quadratmeter Wohn- und Bürofläche geben.

Mit ihrem Antrag, die Verwaltung mit einem städtebaulichen Entwurf für das Quartier des Zera-Geländes und angrenzender Bereiche zu beauftragen, sind die Köwis im Ausschuss gescheitert. Die Fraktion vertrat die Meinung, dass die Bebauungspläne "Generalkonsul-von-Weiß-Straße/Pfefferstra-ße/Altenberger Gasse", "Tomberger Straße/Klotzstraße" sowie "Klotzstraße/Kellerstraße/Drachenfelsstraße" nicht ausreichen, um diesen wertvollen Bereich der Altstadt zu entwickeln. Dazu seien vielmehr detaillierte Vorgaben im Rahmen eines städtebaulichen Entwurfs erforderlich. Auch der Architekt Bernhard Rothe, der selbst in der Tomberger Straße wohnt, hatte in einem Bürgerantrag die Erstellung eines ganzheitlichen städtebaulichen Entwurfs für den Bereich der Rheingassen gefordert.

Rothe nutzte im Ausschuss sein Rederecht und konnte die Argumentation der Verwaltung nicht nachvollziehen. Diese hatte der Politik nahegelegt, den Antrag abzulehnen, mit der Begründung, dass größere bauliche Maßnahmen mit Ausnahme von einzelnen Baulückenschließungen, Erweiterungen und Ersatzneubauten nicht zu erwarten seien. Rothe sieht dies durch die geplante Um- und Neubebauung auf dem Zera-Gelände und den Umbau des Hotels Loreley in Wohnungen widerlegt. "Große Investoren scheinen die Stadt zu entdecken. Wie kann es sein, dass man da keine Möglichkeit der Einflussnahme sieht?", so der Architekt. Es entstehe vielmehr der Eindruck, dass die Stadt keinen Einfluss nehmen möchte. Das Konzept für die Kellerstraße 4 mit einem dreigeschossigen Wohnblock mit Staffelgeschoss lehnt er ab. Der Bauträger plant dort ein Haus mit betreutem Wohnen auf 920 Quadratmetern Nutzfläche, in das später einmal 20 Bewohner einziehen sollen. "Warum müssen es immer Staffelgeschosse sein? So kann es aus meiner Sicht nicht weitergehen", so Rothe.

Lutz Wagner (Königswinterer Wählerinitiative) gab ihm in diesem Punkt Recht. "Architektur ist Geschmackssache. Aber eine Einheitsarchitektur mit Staffelgeschossen sollte man schon infrage stellen", meinte er. Seine Fraktionskollegin Ulrike Ries möchte möglichst viel von der "Fabrikarchitektur" der Zera erhalten. "Ein Schuhkarton passt einfach nicht dazu", sagte sie. Joachim Hirzel (SPD) begrüßte hingegen, dass die Abrissbirne auf dem Zera-Gelände nur sehr moderat eingesetzt werde. Roman Limbach (CDU) hielt die vorhandenen Bebauungspläne und die Gestaltungssatzung für ausreichende Instrumente, um Einfluss auf die geplante Bebauung zu nehmen.

Auch die Verwaltung änderte ihre Einschätzung nicht. "Aus heutiger Sicht bleiben wir dabei, dass wir einen großflächigen Entwurf für die Rheingassen nicht brauchen, um die Bebauungspläne weiterzuführen, weil wir überwiegend im Bestand arbeiten", sagte Planungsamtschefin Anya Geider. Nach langer Diskussion stimmten am Ende nur die Köwis für den eigenen Antrag und den Bürgerantrag von Rothe. Einen städtebaulichen Entwurf für die Rheingassen wird es also nicht geben.

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