Kein Votum zur Mittelrheinbrücke beim Loreleyfelsen

UNESCO lässt Entscheidung über Welterbe bis 2010 offen

Kein Votum zur Mittelrheinbrücke beim Loreleyfelsen
Foto: dpa

Sevilla/Mainz. (dpa) Langes Warten und dann doch keine Entscheidung: Das Welterbekomitee der UNESCO hat am Sonntag sein Votum über die geplante Mittelrheinbrücke unweit des weltberühmten Loreleyfelsens auf 2010 verschoben. Die UN-Kulturorganisation will noch mehr Unterlagen und mehr Untersuchungen, um dann im kommenden Jahr abzustimmen, ob sie einer Rheinquerung im Welterbe Oberes Mittelrheintal zustimmt.

Ein "Ja" für die Brücke wäre natürlich besser gewesen, sagte der rheinland-pfälzische Verkehrsminister Hendrik Hering (SPD) in Mainz. Aber: "Es hätte schlimmer kommen können." Wenn die UNESCO nämlich die Pläne gleich abgelehnt hätte. Das burgenreiche Loreleytal ist seit 2002 als Welterbe anerkannt.

Um nicht vom selben Schicksal getroffen zu werden wie Dresden, will Rheinland-Pfalz eine Querung - möglicherweise auch als Tunnel - nur mit Zustimmung der UNESCO bauen. Das Dresdener Elbtal war am Donnerstag wegen des umstrittenen Baus der Waldschlösschenbrücke von der Welterbeliste gestrichen worden.

"Für uns entsteht damit kein Zeitverzug", sagte Hering nach der Nachricht aus Sevilla. Ende des Jahres solle - wie geplant - ein Raumordnungsverfahren eingeleitet werden, das Mitte 2010 abgeschlossen werden solle. Darin könnten auch weitere Untersuchungen, die die UNESCO eingefordert habe, eingebunden werden. "Damit schafft man keine endgültigen Fakten", sagte Hering.

Die Wirtschaft fordert seit langem eine Rheinquerung bei St. Goar und St. Goarshausen. Denn zwischen Koblenz und Mainz gibt es auf rund 85 Kilometern weder Brücke noch Tunnel. Bislang verhelfen Fähren den Menschen im seit 2002 anerkannten Welterbe-Tals von der einen auf die andere Seite. Die Kosten für eine Brücke wurden zuletzt auf rund 40 Millionen Euro geschätzt, für einen Tunnel auf 70 Millionen Euro.

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