Keine Feier ohne Eier

Glosse von Sylvia Binner

Kaum ist der Sommer vorbei, fürchten wir uns beim Betreten des Supermarktes davor, dass dort bereits die ersten Weihnachtskekse auf uns lauern. Noch scheint ein Moratorium zu gelten, aber lange kann es nicht mehr dauern bis Spekulatius und Printe uns Tage mit Temperaturen um die 30 Grad versüßen.

Es wundert keinen mehr, dass es zugleich noch Erdbeeren gibt, seitdem selbst die lokalen Obstbauern Sorten pflanzen, die die süßen Frühjahrsfrüchtchen bis in den Herbst hinein tragen. Das bietet die Chance auf völlig neue Dessertvariationen. Wie wär's zum Beispiel Zimtsternmousse an Erdbeer-Ragout?

Und dann war da noch das Ei. Früher, ich meine ganz früher, malten es die Menschen nur zu Ostern lustig bunt. In der Zwischenzeit präsentiert die Nahrungsmittelindustrie das bunte Hühnergelege das ganze Jahr lang. Zumeist in Lila, Rot und Blau, in glänzender Perfektion, die an die Geschmacklosigkeit von Air-Brush-Lackierungen erinnert. Und da das Kind einen Namen haben will: Voilà, das Partie-Ei war geboren.

Darf es nun auf keiner Festivität mehr fehlen? Wer weiß. Vielleicht die ältere Dame jüngst am Käsestand auf dem Siegburger Markt. "Haben Sie keine Party-Eier?", fragte sie mit vorwurfsvollem Unterton. Und zog wenig später enttäuscht von dannen, weil der Händler just in dieser Saison wenig Nachfrage einkalkuliert hatte. Ob sie ihr Fest absagen musste?

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort