"Kinder haben einen Forscherdrang"

Beim Bildungstag der Awo-Kindertagesstätten in Alfter und Bornheim stehen Experimente ganz oben

"Kinder haben einen Forscherdrang"
Foto: Wolfgang Henry

Alfter/Bornheim. Naturwissenschaft, Technik, Energie - mit diesen Begriffen können Kleinkinder wenig anfangen. Mit anschaulichen Experimenten um so mehr. Steine gleicher Größe können unterschiedlich schwer sein, Luft funktioniert als Wagenheber, und Wind treibt aus der Spüli-Lauge eine Seifenblase.

Bei einem offenen Bildungstag haben die fünf Kindertageseinrichtungen der Arbeiterwohlfahrt (Awo) in Alfter und Bornheim gezeigt, dass und wie sich Kinder für naturwissenschaftliche und technische Fragen begeistern lassen.

Das Thema gehört zu einem von mehreren Bildungsbereichen, die in der täglichen Arbeit mit den Kindern abgedeckt werden. Und es entspricht ihrer ganz natürlichen Neugier und Entdeckerlust. "Kinder probieren gern alles Mögliche aus", sagt Walli Knoche, Leiterin der Awo-Kindertageseinrichtung "Buntstift" in Witterschlick.

"Wir geben die Impulse, und dann erfinden sie neue Dinge hinzu, auf die Erwachsene nicht gekommen wären." Anlässlich des Thementages im Awo-Kreisverband Bonn/Rhein-Sieg standen für die Buntstiftkinder Spiele und Experimente zur Optik im Vordergrund.

Um Wind und Energie ging es im Familienzentrum "Sonnenstrahl" in Bornheim. "Wir haben Fragen der Kinder aufgegriffen, wie beispielsweise zum Sinn und Zweck von Windrädern", erläuterte Leiterin Miriam Schröder. Das Basteln eigener Windräder aus Papier eröffnete den Kindern einen spielerischen Zugang zu dem Thema ebenso wie weitere Experimente mit Luft.

So erlebten sie, wie über dem warmen Luftstrom einer Heizung ihre selbst gebastelte Papierspirale zu tanzen begann. Dass Luft als Wagenheber taugt, begriffen die Kinder, als sie einen Luftballons aufbliesen, den sie unter ein Buch gelegt hatten.

Anregungen für Eltern bot die Bücherausstellung, aber auch die Erzieherinnen müssen neugierig bleiben. Miriam Schröder: "Für Kinder ist alles interessant und überraschend. Wir als Erzieher müssen uns fragen, welche Angebote wir zu ihren Fragen machen können."

In der Oedekovener Einrichtung "Sonnenblume" war das Interesse der Kinder an Steinen und ihrer Herkunft gewachsen. Das allein gab Stoff genug für den Thementag. Einrichtungsleiterin Heike von Schledorn konnte dabei auf die Unterstützung des Geologenehepaares Andrea Goernemann und Frank Scholz aus Oedekoven zählen. Sie zeigten den Kindern, wie Sedimentgestein entsteht, wie Wind und Wetter auf Steine einwirken und wie unterschiedliche Sandarten unter dem Mikroskop aussehen.

Im Familienzentrum "Sterntaler", ebenfalls in Oedekoven, haben Leiterin Ingelore Schwarz und ihr Erzieherteam Wissenwertes zum Thema Wasser spielerisch in den Mittelpunkt gerückt. "Was schwimmt? Was geht unter?" konnten die unter Zweijährigen testen. Die größeren Kindergartenkinder staunten, wie unterschiedlich sich eine Nudel verhält, wenn man sie in Leitungswasser wirft oder in Sprudel.

Eine Vielzahl von Angeboten begeisterte auch die Kinder der Tageseinrichtung "Weltentdecker" in Hersel. "Kinder haben einen natürlichen Forscherdrang", sagte Leiterin Kathrin Helling. Dies werde mit Projekten und gezielten Experimenten unterstützt.

Eine besonders spannende Frage der Kinder lautete: "Wie geht eigentlich Zaubertrank?" Und: "Was passiert, wenn ich den trinke?" Im Fall von zu viel Senf in der Mixtur war der Glaube an Zauberkräfte schnell verflogen. Aber gelungene Versuche mit waldmeistergrüner Milch oder einer Extraprise Zucker im Saft zauberten dann doch ein Lächeln des Erfolgs auf die Kindergesichter.

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