Kindergarten Rauschendorf Kirche vertagt Entscheidung über Ausstieg

KÖNIGSWINTER · Der Kirchengemeindeverband (KGV) hat am Mittwochabend nicht getagt: Die Zusammenkunft, bei der das "heiße Eisen" Kindergarten Rauschendorf beraten werden sollte, ist abgesagt worden. Viele hatten die Sitzung mit Spannung erwartet, sollte dort doch die Frage eines freiwilligen vorzeitigen Ausscheidens der Kirche aus der Trägerschaft im Zentrum stehen.

Der Kirchengemeindeverband möchte jedoch offensichtlich keine Entscheidung über den vorzeitigen Rückzug treffen, ehe nicht mit den Erzieherinnen gesprochen worden ist. Wie es heißt, soll in Ruhe geprüft werden, welche Auswirkungen ein Trägerwechsel für sie hätte. In Einzelgesprächen soll ermittelt werden, ob ein Rückzug der Kirche tatsächlich den Wünschen der Erzieherinnen entspreche.

Ziel dem Vernehmen nach: Ein "sauberer Übergang für die Angestellten". "Äußerer Druck" etwa dürfe für die Mitarbeiterinnen kein Grund sein, dem Wechsel zuzustimmen und dafür vielleicht sogar persönliche Nachteile hinzunehmen. Dem Vernehmen nach hat der KGV eine Arbeitsgruppe eingesetzt, die mit den Erzieherinnen die arbeitsrechtlichen Konsequenzen bespricht.

Außerdem werden Mitarbeiter der Personalabteilung des Erzbistums Köln die Frauen beraten. Beim nächsten turnusmäßigen Treffen am 2. Mai wird der KGV dann wohl entscheiden, ob die Kirche den Eltern der Kita alsbald freie Bahn für eine neue Trägerschaft gibt. "Wir wollen keine Konfrontation, wir möchten im Gespräch bleiben und lieber mit- als übereinander reden", heißt es aus Kirchenkreisen.

Auf Elternseite wurde die Absage der gestrigen Sitzung mit gemischten Gefühlen aufgenommen: "Ich hätte mich gefreut, wenn klare Signale gegeben worden wären, damit alle anfangen können zu arbeiten", reagierte Eltern-Sprecher Peer Jung auf die Absage der KGV-Sitzung. "Aber es ist kein schlechtes Zeichen, wenn die Kirche sich ernsthaft mit dem Trägerwechsel beschäftigt."

Das hätten die Eltern freilich schon lange im Vorfeld getan: Alle Fragen, die im Zuge eines Trägerwechsels für die Angestellten zu berücksichtigen seien, arbeits- ebenso wie verwaltungsrechtliche, hätten die Eltern bereits frühzeitig geklärt. Jung: "Zum Wohle aller geht es nur einvernehmlich, wir sind dialogbereit." Die Nachfolge-Suche laufe: Die Eltern befänden sich in Gesprächen "mit verschiedenen möglichen Trägern mit christlichem Hintergrund".

Es gebe "diesbezüglich Zusagen, sämtliche Mitarbeiterinnen mit allen Rechten und Pflichten zu übernehmen. Da steht keiner im Regen". Der Jugendhilfeausschuss hatte der Kirche die Trägerschaft für den Kindergarten zum 31. Juli 2013 ordentlich gekündigt. Zuvor hatte der KGV der Leiterin der Kita zum 30. Juni 2012 gekündigt, weil die Frau sich von ihrem Mann getrennt hatte und mit einem neuen Partner zusammenlebt.