Kläranlage Linz-Unkel hat noch Reserven für zehn Jahre

Baugebiete mit bis zu 2 000 Neubürgern können leicht verkraftet werden

Unkel/Linz. (khd) "Die Reserven der Grubenkläranlage Linz-Unkel reichen noch mindestens zehn Jahre." Mit dieser klaren Aussage treten die Bürgermeister der beiden Verbandsgemeinden (VG) Linz und Unkel, Klaus Hannuschke und Friedemann Schwarzmeier, entschieden Gerüchten entgegen, die Kapazität der Anlage sei erschöpft. Hintergrund dieser alarmierenden Nachricht sind die zahlreichen Neubaugebiete in der VG Unkel mit einer Erhöhung der Einwohnerzahl um rund 2 000 Bürger innerhalb der nächsten zehn Jahre. "Unsere Kläranlage kann aber noch locker mehr als 5 000 Einwohner verkraften", betonte Schwarzmeier am Dienstag.

Überschneidungen

Ganz einfach nachzuvollziehen ist das Zahlenwerk für Außenstehende allerdings nicht: Denn die Auslastung der Kläranlage war statt wie geplant 2015 bereits 2000 erreicht - aber nur rechnerisch, erklärt der Geschäftsführer des Abwasserzweckverbandes Linz-Unkel, Falk Schneider. Ausgelegt ist das Klärwerk, das 1993 seinen Betrieb aufnahm, nämlich für 28 800 Einwohnerwerte (EW). Diese setzen sich zusammen aus den Personenzahlen in den privaten Haushalten und einem Wert für Industrie sowie Dienstleistungsbetriebe, der sich aus der Zahl der Beschäftigten und dem Abwasser aus der Produktion ergibt. "Dadurch ergeben sich aber zwangsläufig Überschneidungen. Viele der in unserer Region Beschäftigten wohnen auch an der Rheinschiene zwischen Leubsdorf und Rheinbreitbach und werden somit bei der Ermittlung der EW für die Anlage doppelt erfasst", rechnete Schwarzmeier vor. Außerdem würden einige Betriebe, wie die Steffens-Brauerei oder "Rabenhorst", ihr Abwasser heute vorreinigen. Entscheidend für Kapazität der Kläranlage ist nämlich nicht die zu behandelnde Wassermenge, sondern der Grad deren Verschmutzung.

Selbst wenn man heute die Kapazität erhöhen müsste, könnte der 1987 gegründete Zweckverband Schuld weit von sich weisen. Er hatte bei der damaligen Genehmigungsbehörde, der Bezirksregierung Koblenz, nämlich eine größere Kapazität beantragt. "Eine überdimensionalisierte Anlage ist aber wirtschaftlich nicht sehr sinnvoll", sagte Hannuschke. Öffentliche Gelder lägen nutzlos im Boden. Bei der Festsetzung der Kapazität habe man aber in Koblenz ganz offensichtlich die Attraktivität des Rheintales als Wohngegend unterschätzt, gestanden die Bürgermeister ein. Das sei der Grund für die rechnerische Auslastung der 35,5 Millionen Mark teuren Anlage nach einem Drittel des vorgesehenen Zeitraums.

Hinsichtlich möglicher Neubaugebiete hätten die Kommunen der VG Unkel nun jedoch ihre Möglichkeiten voll ausgereizt und auch aus Linz seien keine großen Zuwächse mehr zu erwarten. Der 13 Kilometer lange Verbindungssammler von Leubsdorf und Rheinbreitbach aus zur Anlage in Unkel reiche für die neuen Bürger völlig aus, betonte Schneider. Das Gewerbegebiet "Hinterheide" sei kein Thema, "denn hier ist eine andere Lösung erforderlich. Es wird 100-prozentig nicht an diese Anlage angeschlossen", erklärte Schwarzmeier. Der Bürgermeister nahm die Gelegenheit wahr, auf den Tag der Offenen Tür am 5. Mai hinzuweisen, an dem sich Bürger vom technischen Stand des Klärwerkes überzeugen können.

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