Kapelle in Witterschlick Klausenhäuschen ist mehrfach Ziel von Zerstörungswut geworden

ALFTER-WITTERSCHLICK · Das Klausenhäuschen am Ortsrand von Witterschlick bietet einen traurigen Anblick: Kerzen und Öllampen liegen verstreut im Kapellenraum, Boden und Wände sind mit Wachs bespritzt. Zwei Mal haben in dieser Woche Unbekannte die brennenden Lichter von den Ständern hinter dem Gitter in den Innenraum hineingeworfen.

Diesen Zustand werden Besucher wohl am Wochenende noch vorfinden. "Wir lassen es jetzt mal so. Vielleicht schämt sich derjenige, der für diesen Unfug verantwortlich ist, und kommt nicht so schnell wieder", sagt Liane Budde, eine der vier Witterschlicker Frauen, die sich seit vielen Jahren regelmäßig um die Kapelle von 1673 und den Blumenschmuck kümmern. Auf einem Zettel in der Kapelle, in der eine Nachbildung der originalen Muttergottesstatue aus dem 18. Jahrhundert steht, hat sie entsprechend informiert. "Wir bekommen viele Komplimente dafür, dass wir für einen schönen und ordentlichen Zustand sorgen. Aber dieses Mal bleiben wir eisern."

Liane Budde wechselt sich im Zweiwochenrhythmus mit Ruth Szkwortz, Hildegard Scherer und Edeltrud Braun bei der Pflege der Kapelle ab. Sie will sich durch wiederholten Unfug nicht verschleißen lassen. Budde berichtet, dass bisher nur wenige Male im Jahr Zweige und einzelne Kerzen in die Kapelle geworfen wurden. In dieser Maiwoche jedoch seien zwei Mal hintereinander alle Lichter vom Ständer geräumt worden. In der Nacht zum Dienstag zum ersten Mal, dann nach dem Saubermachen gleich wieder in der Nacht darauf.

Das Ärgerliche sei vor allem die Verunreinigung mit schwer löslichem Wachs. Er muss jeweils mit einem Spezialgerät abgeflämmt und weggewischt werden. Die Unordnung so zu belassen, fällt Liane Budde dennoch schwer. Eigentlich möchte sie die zahlreichen Besucher der Kapelle nicht bestrafen, die dort Kerzen anzünden, beten und singen. "Vielleicht richte ich doch bis zum Sonntag alles wieder her", sagt sie. Eine Meldung bei der Polizei hat sie nicht gemacht. "Das bringt doch nichts. Die können den Menschen, der hier Unfug treibt, auch nicht ausfindig machen." Budde appelliert jedoch, wie der geschäftsführende Kirchenvorstand von Witterschlick, Manfred Braun, an Nachbarn und Besucher, die Augen offen zu halten.

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