Klimastreik im Siebengebirge „Wir verbrauchen Ressourcen, als gäbe es drei Erden“

Siebengebirge · Sie wollen sich nicht mit dem Klimawandel abfinden: Deshalb traten Jugendliche aus Königswinter und Bad Honnef in den Schulstreik.

 Um eine bessere Politik gegen den Klimawandel zu fordern, traten die Jugendlichen auf dem Marktplatz in Königswinter in den Streik. 

Um eine bessere Politik gegen den Klimawandel zu fordern, traten die Jugendlichen auf dem Marktplatz in Königswinter in den Streik. 

Foto: Frank Homann

Festgeklebt mit Sekundenkleber wie die Aktivisten der Protestbewegung „Letzte Generation“ hatten sie sich nicht – aber die rund 30 Demonstranten saßen auf dem Marktplatz von Königswinter mit Schildern und mit fester Meinung. Das war „Fridays For Future“ in Aktion beim globalen Klimastreik, der die Einhaltung des 1,5-Grad-Ziels zum Inhalt hatte. „Jetzt müssen wir Schule schwänzen, damit ihr endlich aufwacht!“ stand auf dem Plakat, dass die 13-jährige Mara vom Bad Honnefer Sibi hielt. Die FFF-Ortsgruppen hatten die Aktion unter das Motto „PeopleNot Profit“ gestellt.

Nach dem „Sit-in“, einer Rede von Tim Springer an die „lieben Mitstreiterinnen und Mitstreiter“ und dem Auftritt des Sängers „Blauwer Vogel“ vom Klimastammtisch Windeck zog die Protestgruppe zum Rathausplatz in Bad Honnef, eskortiert von vier Wagen der Polizei. Am Rheinufer entlang gab es einen Stopp am Spitzenbach, wo noch weitere Teilnehmer erwartet wurden.

Armutszeugnis für die Politik

Springer erinnerte an den ersten globalen Klimastreik vor etwas mehr als drei Jahren. „Allein der Fakt, dass wir heute wieder alle für die Einhaltung der Pariser Klimaziele protestieren müssen, ist ein Armutszeugnis für die Verantwortlichen in Politik und Wirtschaft.“ Und: „Wir verbrauchen Ressourcen, als gäbe es drei Erden. Wir stoßen ohne großes Wimpernzucken Unmengen an Treibhausgasen aus.“ Die Menschheit lebe über ihre Verhältnisse.

Springer: „Man muss kein Experte sein, um zu verstehen, dass unendliches Wachstum auf einem Planeten mit endlichen Ressourcen nicht möglich ist.“ Er rufe heute die Verantwortlichen dazu auf, „Wohlstand neu zu denken und Schluss mit dem fossilen Kapitalismus zu machen“. Bei der Kundgebung auf dem Rathausplatz sprach Alexander Goehrs, Delegierter der FFF Rhein-Sieg aus Königswinter und Organisator dieser Freitags-Demo. Neben Schülern des Sibi war auch das Gymnasium Schloss Hagerhof, der BUND und der Nabu dabei.

Der Klimawandel trifft vor allem die Jugend

„Ich möchte unsere Zukunft retten, weil es so nicht weitergehen kann, die Politik muss endlich aufwachen“, meinte Mara. Mit Lehrer Thomas Beyer vom Sibi waren Schüler aus den Klassen 5 bis 8 zu dieser Exkursion aufgebrochen. Hintergrund: Motivierung zur Achtung der natürlichen Lebensgrundlagen und der Demokratie.

Jakob (10), der sich ebenfalls zur Teilnahme gemeldet hatte, trug ein Bild. „Das ist die schmelzende Erde. Ich möchte, dass die Politik etwas macht. Wir sind die nächste Generation, uns treffen die Folgen. Es muss in erneuerbare Energien und in Frieden investiert werden.“ Sein persönlicher Beitrag: „Ich habe nur einen PC, den ich auf Minimalstromverbrauch schalte, ich habe kein Handy. Meine Familie fährt nie Auto.“

Auch Leyla (12) und Tabea (13) aus der 7 b des Sibi betonten: „Wir wollen etwas verändern, die Leute schlafen, wir haben keine Zukunft mehr. Es kann nicht sein, dass jeder zweimal in den Urlaub fliegt. Klima ist eines der wichtigsten Themen.“ Tabea möchte nicht so oft in den Urlaub, bevorzugt Rad, Bus und Bahn. Leyla: „Ich achte auf Mülltrennung, auch auf den Stromsparmodus beim Handy. Ich muss aber gut vernetzt sein, um viel zu erfahren über das Klima und den Krieg.“

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