Im Palladium 1000 Produktmacher beim „Digitale Leute Summit“ in Köln

Köln · Hinter den Apps und Webseiten des täglichen Lebens stecken Product Owner, Data Scientists und UX Designer - und nur selten treffen so viele von ihnen aufeinander, um über ihre komplexe Arbeit zu sprechen. Im Kölner Palladium haben sich 1000 von ihnen zum zweiten „Digitale Leute Summit“ eingefunden.

Beim Digitale Leute Summit wurde in Köln im Palladium diskutiert.

Beim Digitale Leute Summit wurde in Köln im Palladium diskutiert.

Foto: Chips & Champagner

Amazon Alexa, Airbnb oder Zalando sind nur Beispiele von zahlreichen Webseiten, Apps und Dienstleistungen (oder kurz: Produkten), die mittlerweile fest im digitalen Leben verankert sind. Schon an diesem Punkt ist es wichtig zu verstehen, dass „Produkt“ längst nicht mehr nur einen Gegenstand bezeichnen muss, den es im Laden zu kaufen gibt.

Selbst wenn man es manchmal meinen mag, stecken hinter diesen Produkten keine gesichtslosen Internetgiganten, deren ausschließlicher Zweck es ist, persönliche Daten über uns zu sammeln. Die Menschen, die tatsächlich die Tausenden Zeilen Code und Grafiken einer App schreiben und entwerfen stehen üblicherweise im Hintergrund. Am Donnerstag haben sich allerdings rund 1000 solcher „digitaler Leute“ zu ihrem „Summit“ im Kölner Palladium getroffen, um mit Gleichgesinnten zu diskutieren und zu netzwerken.

Das ist zumindest der Plan, den das „Digitale Leute“-Team mit der nun zum zweiten Mal jährlich stattfindenden Konferenz verfolgt. Mit ihrer Teilnehmerzahl kann sie sich getrost größte ihrer Art in Nordrhein-Westfalen, wenn nicht in Deutschland nennen. Wie sehr der Digitalstandort Köln gefördert werden muss und auch wird, betont Bürgermeister Andreas Wolter in seiner Eröffnungsrede. Mit dem Eintritt ins Palladium und damit in die Welt der „Digitalen Leute“ muss man sich als Außenstehender an eine Menge neuer Vokabeln gewöhnen: Scrum, Kanban, Design Sprints, agiles Arbeiten, um nur einige von ihnen zu nennen. Hier gibt es auch selten gewöhnlichen Interviews mit einem Moderator oder Journalisten, der die Fragen stellt: Beim „Fireside Chat“ ist das Gegenüber meistens ebenfalls aus der Branche und soll das Gespräch so auf eine neue Ebene heben.

Viel Netzwerk und neue Jobs

Das funktioniert in den 30- bis 60-minütigen Panels mal mehr, mal weniger gut, denn immer wieder wird die Zeit knapp für die letzten fünf Frageminuten aus dem Publikum. Zwar kommen hier fast ausschließlich Experten ihres Fachs zusammen, trotzdem gibt es große Unterschiede innerhalb der einzelnen Aufgabengebiete. Den Austausch dieser verschiedenen Fachgebiete zu fördern, ist Zweck des Gipfels.

Neben dem Austausch dient der „Summit“ selbstverständlich auch der Jobvermittlung - Firmen wie Sipgate, die Digitalsparte von Eurowings oder das Bonner Unternehmen LeanIX werben hier um potentielle Mitarbeiter. Berufseinsteiger hätten aber wohl kaum das Kapital, um die happigen 600 Euro für ein normales Tagesticket aufzubringen. Freiwillige wie Studierende oder Azubis können sich den Weg auf die Konferenz allerdings mit ein paar Stunden Arbeit vor Ort erkaufen.

Anders könnte das vergleichsweise kleine Team aus einer Handvoll Leuten hinter der Konferenz den Aufwand vermutlich gar nicht stemmen. Eigentlich betreiben die Veranstalter nämlich ein Interview-Magazin, in dem bereits genau die Menschen zu Wort kommen, die im Palladium zu sehen sind.

Mal erklärt der Chef für Künstliche Intelligenz eines großen Verlages, wie sie einen Schlagzeilengenerator trainiert haben; mal erzählt ein Geschäftsführer, wie sie verschiedene Methodiken der Produktentwicklung ausprobiert haben und sich letztlich statt der einen für die andere entschieden. Und auch ohne nicht immer jedes Wort zu verstehen, kann man Botschaften wie „nicht alles, was messbar ist, ist relevant, und nicht alles, was relevant ist, ist messbar“ durchaus auf alle Bereiche des Lebens anwenden.

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