50.000 Jecken Debatte um Corona-Risiko bei Kölner Karnevalsfeiern

Köln · Zahllose Kostümierte dicht an dicht - die Bilder vom Kölner Karnevalsauftakt haben angesichts hoher Corona-Inzidenzen eine heftige Debatte ausgelöst. Die Meinungen gehen dabei weit auseinander.

 Die Kölner feiern in dem 2G-Bereich um den Zülpicher Platz und der Zülpicher Strasse.

Die Kölner feiern in dem 2G-Bereich um den Zülpicher Platz und der Zülpicher Strasse.

Foto: dpa/Thomas Banneyer

Nach den Karnevalsfeiern in Köln zum 11.11. ist eine Debatte über das damit verbundene Infektionsrisiko entbrannt. Insbesondere Bilder und Videos des dicht bevölkerten Hotspots Zülpicher Straße haben in den sozialen Netzwerken zu kritischen Kommentaren geführt. Es sei unverantwortlich, trotz der hohen Corona-Inzidenzen derart eng beieinander zu feiern, lautet der Vorwurf. Der Vorsitzende des Weltärztebundes, Frank Ulrich Montgomery, sagte dem Sender RTL, die Bilder vom Karneval hätten ihn „gegraust“. Seine Erwartung: „Das werden wir in ein bis zwei Wochen bitter bezahlen.“

Kölns Oberbürgermeisterin Henriette Reker (parteilos) verteidigte die Feiern dagegen mit dem Hinweis, dass nur Geimpfte und Genesene zugelassen worden seien. Auch NRW-Gesundheitsminister Karl Laumann (CDU) stellte am Freitag klar: „Wir wollen den Karneval nicht verbieten.“ Der Unterschied zum Vorjahr sei, dass 85 Prozent der Menschen über 18 Jahre geimpft seien.

Die Stadt Köln verwies darauf, dass über den ganzen Donnerstag hin in den abgesperrten Zonen der Altstadt und der Feiermeile Zülpicher Straße insgesamt schätzungsweise 50.000 Menschen zusammengekommen seien. Darin eingeschlossen seien die Außenbereiche und die Gastronomie in den Zonen, sagte ein Sprecher der Stadt. „Das ist ein Rheinenergiestadion“, erläuterte er mit Blick auf die Kapazität des Kölner Fußballstadions. „Im Rheinenergiestadion ist 2G, und wir hatten auch 2G.“

Der Kölner Karnevalspräsident Christoph Kuckelkorn zog eine positive Bilanz. „Für die Kölner gehört der Karneval fest zum Leben und das Bedürfnis danach war groß“, sagte er. „Deshalb müssen wir einen Tag wie den 11.11. so gut wie möglich organisieren, weil sonst Eskalationen drohen. Ich denke, das ist weitgehend gelungen.“

Der Kölner Gastronom Tobias Mintert kritisierte dagegen auf Facebook, die Stadt habe kein klares Konzept gehabt. Man hätte in Köln die Testkapazitäten noch einmal hochfahren sollen. „Am 10.11. und 11.11. Tests für Alle anbieten“, schlug Mintert vor. „Ob geimpft oder genesen spielt da keine Rolle. Man hätte den Leuten, die ein negatives Testergebnis bekommen hätten, ein Plastikbändchen ans Handgelenk verplomben können. Mit diesem Bändchen wäre der Zugang zu allen Kneipen erlaubt und das Risiko erheblich reduziert worden.“

(dpa)
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