Ausgebremst und Jagdmesser gezückt 18-Jähriger rastet am Steuer aus und schikaniert Lkw-Fahrer auf A4

Köln · Ein 18-Jähriger wollte mit seinem Ford Fiesta am Donnerstagmorgen auf die A4 auffahren. Weil ihm ein Lkw den Weg versperrte, setzte der Fahranfänger zu einem „unsäglichen“ Rachefeldzug an.

Die Szenen, die von Steven Spielbergs Verfolgungsjagd-Thriller "Duell" aus dem Jahr 1971 inspiriert sein könnten, haben sich am Donnerstagmorgen gegen 7.40 Uhr auf der A4 an der Anschlussstelle Düren ereignet. Der 18-jährige Fahrer eines braunen Ford Fiesta wollte laut Polizeiangaben auf die Fahrbahn in Richtung Aachen auffahren. Die rechte Spur sei jedoch von einem Lkw mit niederländischer Zulassung blockiert worden. „Aufgrund der belegten Mittelspur konnte ich nicht nach links ausweichen, um dem Fiesta das Einfädeln zu ermöglichen“, gab der 54-jährige Lkw-Fahrer später zu Protokoll.

Darüber geriet der 18-Jährige derart in Rage, dass er laut Zeugenangaben den Lkw überholte und versuchte, diesen auszubremsen. „Ich war mit circa 85km/h unterwegs“, schilderte der Niederländer der Polizei das weitere Geschehen. „Unmittelbar vor mir trat der Autofahrer immer wieder auf die Bremse. Als ich mehrfach versuchte, auf andere Fahrstreifen auszuweichen, setzte der Fiesta sich immer wieder vor mich – quer über alle Spuren.“ Nach etwa sieben Kilometern brachte der 18-Jährige die schwere Zugmaschine dann tatsächlich auf dem rechten Fahrstreifen zum Stehen.

Mit geballter Faust und Messer bedroht

Der Fahrer des Fiesta soll dann ausgestiegen und auf das Lkw-Trittbrett gesprungen sein. Zunächst soll er den Lkw-Fahrer mit geballter Faust, dann mit einem Jagdmesser massiv bedroht haben. Als nächstes habe der 18-Jährige die Fahrertür mit seinem Messer zerkratzt – woraufhin der 54-jährige Lkw-Fahrer nach eigener Aussage aufs Gaspedal trat, um sich aus der bedrohlichen Situation zu befreien. „Dabei habe ich mit meinem Auflieger den rechten Außenspiegel und Stoßfänger des Fiesta abgerissen.“

Der 18-Jährige wiederum nahm erneut die Verfolgung auf, zog wieder an dem Lkw-Fahrer vorbei und versuchte laut Zeugenangaben in Schlangenlinien über alle Fahrspuren, den Sattelzug zum Halten zu zwingen. Nach 17 Kilometern konnte die Autobahnpolizei den Rachefeldzug des Fahranfängers beenden und die beiden Kontrahenten zum Anhalten auf der Tank- und Raststätte Aachener Land bewegen. Zu diesem Zeitpunkt hatten die gefährlichen Manöver bereits einen Rückstau von sechs Kilometern verursacht.

„Unsäglich und fern von Gut und Böse“

Nachdem der 18-Jährige zunächst bestritten haben soll, überhaupt ein Messer zu besitzen, stellten die kontrollierenden Beamten ebendieses unter seinem Fahrersitz sicher. Der 19-jährige Beifahrer gab an, „einfach nur noch Angst“ vor dem 18-Jährigen gehabt zu haben. „Der war wie von
Sinnen!“ Dessen Führerschein behielten die Polizisten gleich ein und untersagten nach eigenen Angaben ausdrücklich, fortan fahrerlaubnispflichtige Fahrzeuge zu führen. Der Auftritt des 18-Jährigen lasse im Übrigen nur eine Bewertung zu: „Unsäglich und fern von Gut und Böse.“

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort