Flutschäden an Autobahnen in NRW A61 ist ab Dienstag in Richtung Koblenz wieder befahrbar

Update | Rhein-Sieg-Kreis · Nach der Flutkatastrophe sind noch rund 45 Kilometer Autobahnstrecke in NRW gesperrt. Nun soll zeitnah ein Teilstück der Autobahn 61 wieder freigegeben werden. Auf anderen Abschnitten dauert es noch länger. Eine Übersicht.

 Im Autobahndreieck Erfttal der A61 und A1 unterspülte die Erft die Autobahn massiv. Infolgedessen stürzte die Lärmschutzwand auf rund 100 Metern Länge ein. Zudem brachen die Standspur sowie der rechte Fahrstreifen weg. Voraussichtlich im ersten Quartal 2022 können die Arbeiten mit dem Aufbau der Verbindungsfahrbahn zur A61 in Richtung Venlo abgeschlossen werden.

Im Autobahndreieck Erfttal der A61 und A1 unterspülte die Erft die Autobahn massiv. Infolgedessen stürzte die Lärmschutzwand auf rund 100 Metern Länge ein. Zudem brachen die Standspur sowie der rechte Fahrstreifen weg. Voraussichtlich im ersten Quartal 2022 können die Arbeiten mit dem Aufbau der Verbindungsfahrbahn zur A61 in Richtung Venlo abgeschlossen werden.

Foto: Jörg Manhold

Die Autobahn 61 wird ab Dienstagvormittag, 21. September, in Fahrtrichtung Koblenz wieder durchgehend befahrbar sein. Das teilte Willi Kolks, Leiter der Außenstelle Köln der Autobahn GmbH, kurz und bündig bei einer Pressekonferenz am Donnerstag mit. Dabei war die frohe Botschaft erst im letzten Moment eingetrudelt. Und bis spät in die Nacht hatte Kommunikationschefin Sabrina Kieback an der neuen Version der Presseunterlagen gearbeitet. Die Autobahn war durch die Flutkatastrophe an mehreren Stellen stark beschädigt worden. Allein an den Autobahnen im Rheinland seien Schäden in Höhe von bis zu 100 Millionen Euro entstanden.

 In der Gegenrichtung der A61 dauern die Bauarbeiten zwischen Bliesheim und Frechen noch an. Dort ist die Öffnung in Fahrtrichtung Venlo für Ende des Jahres vorgesehen. „Wir gehen davon aus, dass wir bis zum Jahreswechsel das Gros der Schadstellen beseitigt haben. Unser großes Ziel ist, die A61 in beiden Fahrtrichtungen allen Verkehrsteilnehmern möglichst schnell wieder zur Verfügung zu stellen“, sagte Kolks. Der Leiter der Außenstelle Köln rechnet aufgrund der Sperrung der A61 in Richtung Venlo sowie der Vollsperrung der A1 zwischen dem Autobahndreieck Erfttal und der Anschlussstelle Hürth weiterhin mit einer starken Belastung der Ausweichstrecken.

NRW-weit sind rund zwei Monate nach der Flutkatastrophe noch rund 45 Kilometer Autobahnstrecke gesperrt. Die A1 zwischen dem Dreieck Erfttal und Hürth werde noch voraussichtlich bis noch Anfang des kommenden Jahres erneuert. Im Autobahndreieck Erfttal hatte die Erft die Autobahn unterspült, so dass rund 100 Meter der Lärmschutzwand einstürzten. Zudem brachen die Standspur sowie der rechte Fahrstreifen weg. „Voraussichtlich im ersten Quartal 2022 können die Arbeiten mit dem Aufbau der Verbindungsfahrbahn zur A61 in Richtung Venlo abgeschlossen werden“, schätzte die Autobahn GmbH.

Mehrere Baustellen in der Region

Am Wochenende drohen massive Staus rund um Bonn herum, weil die A3 wegen Bauarbeiten komplett gesperrt ist. Außerdem ist die rechtsrheinische B42 bei Bad Honnef gesperrt. In der Summe mit den Behinderungen an der A61 empfiehlt die Autobahn GmbH für das Wochenende dem Fernverkehr, den Bereich Köln/Bonn weiträumig zu umfahren.

Die Bilanz der Autobahn GmbH rund zwei Monate nach der Flutkatastrophe fällt ernüchternd aus. Zerstörte Brücken, Autobahnen, Böschungen und Lärmschutzwälle auf 130 Kilometern werden wohl Kosten bis zu 100 Millionen Euro verursachen. Auch jetzt noch sind 45 Kilometer Autobahn voll gesperrt und 10 Kilometer teilweise dicht. In Zahlen: Zwei zerstörte Autobahnbrücken, 100 Meter Lärmschutzwände, 65 Hangrutschstellen und 15 Kilometer zerstörter Asphalt. Außerdem große Schäden an der Fahrbahnentwässerung und Regenrückhaltebecken.

Schäden an A1 und A61 - Luftbilder von Autobahnen im Rheinland
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Luftbilder von den Schäden an der A61 und der A1

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Dennoch bleibt oberstes Ziel: Die A 61 soll zum Jahreswechsel wieder komplett befahrbar sein. Also auch in Richtung Norden nach Venlo. Denn die Nord-Südstrecke ist die meistbefahrene Nord-Süd-Route links vom Rhein. Die Situation im Einzelnen:

  • A1 zwischen Köln-Lövenich und -Bocklemünd: Nach Böschungsrutsch seit September wieder dreispurig befahrbar, wenn auch eingeengt. Die Böschung soll Anfang 2022 wieder hergestellt sein.
  • A1 Liblarer Mühlengraben: Die Brücke ist komplett zerstört und wird gerade neu aufgebaut. Richtung Koblenz soll der Abschnitt Anfang 2022 wieder befahrbar sein, in Gegenrichtung drei Monate später.
  • A1 Sanierung zwischen Dreieck Erftal und Hürth: Die Strecke neben der stark gefluteten Kiesgrube in Blessem ist durch Baustellenverkehr zur Kiesgrube beschädigt und muss erneuert werden. Fertigstellung Anfang 2022.
  • A61 Anschlusstelle Gymnich: Die "Kleine Erft" hat den Standstreifen unterspült. Das wurde schnell repariert. Die Fahrbahn konnte noch im August freigegeben werden. 
  • A1/A61 Autobahndreieck Erfttal: Die Erft hat den Standstreifen unterhöhlt und die Lärmschutzwand zum Einsturz gebracht. Die Erft muss wieder in ihr ursprüngliches Bett gelegt werden. Jetzt wird die Fahrbahn in Richtung Köln komplett neu gebaut.
  • A1/A61 zwischen Kreuz Bliesheim und Dreieck Erfttal: Die Prüfung mit dem Georadar hat großflächige Schäden in der Asphaltdecke gezeigt. Die Sanierung soll Ende des Jahres abgeschlossen sein.
  • A553 Böschungsschäden zwischen Autobahnkreuz Bliesheim und Brühl: Durch die Flutschäden gab es mehrere Böschungsrutsche und Unterspülungen. Die werden jetzt repariert und eine neue Drainage gelegt. Bis Ende des Jahres sollen die Arbeiten abgeschlossen sein.
  • A61 bei Ollheim: Der Schießbach hatte die A61 zerschnitten und ist inzwischen repariert worden. Das Bächlein ist in mehrere Rohre verlegt worden. Aktuell laufen nach der frischen Asphaltierung die Markierungsarbeiten auf der Seite Richtung Koblenz.
  • Die Anschlussstelle Erftstadt bleibt bis voraussichtlich Ende Oktober gesperrt. Aufgrund der massiven Schäden an der B265 kann hier aktuell kein Verkehr auf- und abfahren.

Wie Autobahn-Sprecherin Kieback sagte seien alle verfügbaren Bauarbeiterkolonnen für die Sanierung der Fahrbahnschäden engagiert worden. Darüber hinaus würden auch weitere Autobahnbrücken gesichtet und kleinere Schäden beseitigt. "Das sind Arbeiten, die ohnehin in der kommenden Zeit angestanden hätten, da nutzen wir die Zeit solange die Autobahnen gesperrt sind."

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