Brennender Obdachloser in Köln „Alle sind erstmal tief verstört“

Köln · Polizisten finden in einer Kölner Unterführung einen brennenden Obdachlosen - für ihn kommt jede Hilfe zu spät. Während die Ermittler noch nach dem Täter suchen, wirft der Fall ein Schlaglicht auf die Schutzlosigkeit von Menschen, die auf der Straße leben.

Der gewaltsame Tod eines brennend aufgefundenen Obdachlosen in Köln hat Bestürzung ausgelöst. Die Suche nach dem mutmaßlichen Täter dauerte am Montag noch an. Ermittler versuchten, die letzten Stunden des 29 Jahre alten Opfers zu rekonstruieren. „Wir wollen wissen: Wer kennt ihn und mit welchen Personen hat er Kontakt gehabt? Insbesondere natürlich, wer am Samstag mit ihm Kontakt hatte“, sagte ein Polizeisprecher. Nach derzeitigem Erkenntnisstand habe er sich wahrscheinlich noch nicht lange in der Kölner Obdachlosenszene aufgehalten.

Polizisten hatten den Mann in der Nacht zum Sonntag nicht weit vom Kölner Hauptbahnhof in einer Unterführung mit brennender Kleidung entdeckt. Die Obduktion ergab, dass er Opfer einer Gewalttat geworden war. Ob er durch das Feuer starb oder schon vorher umgebracht worden war, kommentierten die Ermittler nicht. Auch ein mögliches Motiv für die Tat war unklar. In dem Fall ermittelt eine Mordkommission.

Helfer berichteten von Bestürzung, die der Fall unter Obdachlosen ausgelöst habe. Der Geschäftsführer der Überlebensstation „Gulliver“ für obdachlose Menschen in der Nähe des Hauptbahnhofs sprach von „großer Trauer und Stille“, die sich bei Gästen und Mitarbeitern breitgemacht habe. „Alle sind erstmal tief verstört“, sagte Bernd Mombauer der Deutschen Presse-Agentur. Auf die Frage, ob das Verbrechen auch Angst auslöse, sagte er: „Ich glaube, ein Obdachloser lebt immer mit der Angst.“ Sich 24 Stunden in der Kälte und in der Öffentlichkeit aufzuhalten, mache schutzlos.

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