Shell Altschaden in Wesseling ist geklärt

WESSELING · Das Leck, durch das im Februar 2012 eine Million Liter Kerosin ins Grundwasser gelangt waren, ist nicht das erste seiner Art. Wie erst jetzt bekannt wurde, war auf dem Wesselinger Gelände der Shell Rheinland Raffinerie bereits 2004, als die Raffinerie noch zur Dea Mineralöl AG gehörte, Heizöl ins Erdreich und auch ins Grundwasser gelangt.

 Die Grube rund um die ehemals defekte Kerosinleitung entlang der Wesselinger Waldstraße wird nun zugeschüttet.

Die Grube rund um die ehemals defekte Kerosinleitung entlang der Wesselinger Waldstraße wird nun zugeschüttet.

Foto: Ulrike Sinzel

Im August 2012 hatte Shell bekanntgegeben, dass im Zuge der Sanierungsarbeiten nach dem Kerosin-Störfall auf dem Wesselinger Gelände ein Altschaden entdeckt worden sei. Auf Nachfragen des General-Anzeigers in Abständen von mehreren Monaten gab es stets die Antwort, es gebe hierzu noch keine Informationen.

"Sobald wir neue Erkenntnisse haben, teilen wir es mit", versprach Shell-Sprecher Constantin von Hoensbroech. Erst auf eine erneute Nachfrage gab er jetzt im November, mehr als ein Jahr nach Entdeckung des Altschadens, eine Antwort: "Es handelt sich um einen Altschaden aus dem Jahr 2004", teilte von Hoensbroech mit.

Das ausgelaufene Heizöl sei größtenteils aufgefangen worden. "Nur eine geringe Restmenge gelangte ins Grundwasser." Ein Sanierungsbrunnen sei eingerichtet worden. Wie viel Heizöl ausgelaufen ist, sei unbekannt: "Das geht aus den Unterlagen nicht hervor, ist nicht erfasst worden."

Der damals zuständige Rhein-Erft-Kreis weiß besser Bescheid: "200 Liter Heizöl sind aus einem defekten Tank ausgelaufen", teilt Pressesprecher Patrik Klameth mit. 200 Tonnen Erde seien damals ausgekoffert worden. Dieses Verfahren ist mittlerweile durch das Leck, das im Februar 2012 zum "Kerosinsee" führte, bekannt: Wie 2004 war auch 2012 ein Kohlenwasserstoff-Gemisch ins Grundwasser gelangt. Die Erde um die Schadstelle wurde ausgekoffert, mit Sanierungsbrunnen wird das Kerosin derzeit aus dem Grundwasser gepumpt.

Im Fall des Kerosinlecks wurden nach Angaben von Shell 500 Kubikmeter Erde ausgekoffert. Die Grube in der Erde entlang der Waldstraße in Wesseling wird nun wieder zugeschüttet. An dieser Stelle hatte sich das Leck in der Kerosinleitung befunden. Wie lange es noch dauert, bis die eine Million Liter Kerosin zurückgepumpt sind, ist weiter völlig unklar.

Von Hoensbroech erwartet nicht, dass sich die gesamte Menge zurückholen lässt: "Ziel ist es, so viel Kerosin wie möglich abzupumpen." In den ersten drei Monaten nach Einrichtung des ersten Sanierungsbrunnens Ende Juli 2012 waren rund 100.000 Liter gefördert worden.

In den darauf folgenden zwölf Monaten wurden nur noch 70.000 Liter gefördert - obwohl seit März vier Brunnen im Einsatz sind. Das liegt Shell zufolge am Hochwasser, das im Grundwasser zeitlich verzögert zum Hochwasser im Rhein auftritt. Es sorge dafür, dass das auf dem Grundwasser schwimmende Kerosin in die darüber liegenden Erdschichten gedrückt werde, was die Rückgewinnung erschwere.

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