Ausländeramt Siegburg Kölner „Bagatelle“-Betreiber schockiert über Festnahme von Koch

Siegburg · Die Betreiber der „Bagatelle – Südstadt“ in Köln sind schockiert über die Festnahme ihres Kochs Habib K.. Er soll nach vier Jahren zurück nach Bangladesch abgeschoben werden. Die Festnahme erfolgte in Siegburg.

 Habib K. soll abgeschoben werden. (Symbolbild)

Habib K. soll abgeschoben werden. (Symbolbild)

Foto: dpa/Fabian Strauch

Vier Jahre lang hing sein Abschiebeverfahren in der Schwebe: Am Donnerstag ist der Koch Habib K. der Kölner Kneipe „Bagatelle Südstadt“ nach Angaben der Betreiber im Ausländeramt des Rhein-Sieg-Kreises in Siegburg festgenommen worden und soll jetzt abgeschoben werden. „Das ist rechtswidrig, schreiend ungerecht, unmenschlich und hinterlistig vorbereitet worden“, heißt es in dem Statement auf Facebook, das binnen kürzester Zeit hundertfach geteilt wurde.

Es gebe einen Erlass des Landes NRW, nachdem er alle Kriterien erfülle, um in Deutschland zu bleiben, heißt es weiter. Zudem erfülle er alle aufenthaltsrechtlichen Voraussetzungen mit besonders guter Integration, Sprachkompetenz, Arbeitsstelle in Vollzeit und ehrenamtlichem Engagement, so die Bagatelle-Betreiber.

Vor vier Jahren hatte die geplante Abschiebung des Kochs, der seit rund zehn Jahren in Deutschland lebt, für Aufsehen gesorgt. Zahlreiche Vereine und Politiker hatten sich für einen Verbleib des Mannes aus Bangladesch eingesetzt.

„Seit zehn Jahren ist er in Deutschland, spricht unser aller Sprache sehr gut, hat sich bombastisch integriert, eine Beziehung geführt, bis ihm die Arbeitserlaubnis entzogen wurde, hat er Vollzeit bei uns gearbeitet, er hat sich von der Küchenhilfe zum Chefkoch hochgearbeitet. Er war ein Vorbild für alle anderen Mitarbeiter“, schreibt die „Bagatelle“ weiter.

Habib gehöre zu der Minderheit der Bihan, die in Bangladesch „teilweise nach wie vor staatenlos sind“, in Köln sei er Mitglied bei der KG Ponyhof gewesen und als Sprachvermittler bei der Caritas aktiv, habe sich also gut im täglichen Leben integriert, lautet es in dem Statement.

Bagatelle-Betreiber beklagt sich über Asylrechtsentscheidung

Die Enttäuschung ist groß bei Chef Daniel Rabe. Der Gastronom schrieb am Donnerstag auch auf seinem eigenen Facebook-Profil: „Der Typ ist so cool, immer gut drauf, immer nett, immer hilfsbereit. Hat sich den Arsch aufgerissen. Manchmal hasse ich dieses so krass ungerechte Asylrecht.“

Bereits im Jahre 2018 hatte es einen ähnlichen Vorfall um Habib K. gegeben, nachdem sein Asylantrag 2014 abgelehnt wurde. Das Oberverwaltungsgericht Münster hatte seine Klage daraufhin abgelehnt mit der Begründung, sein Heimatland gelte inzwischen als sicheres Herkunftsland. Die Volksgruppe der Bihari werde laut Klage in Bangladesch unterdrückt. Die Gerichte hatten das aber bezweifelt.

Nach eingehender Prüfung des Falles teilte der Rhein-Sieg-Kreis am Donnerstag mit: „Der Betroffene reiste nach eigenen Angaben 2012 ins Bundesgebiet, sein Asylantrag wurde abgelehnt, seit 2015 ist er ausreisepflichtig“, so Kreissprecherin Rita Lorenz. Wegen fehlender Ausweisdokumente war er bisher geduldet. Er sei seinen Mitwirkungspflichten zur Identitätsklärung seit Jahren nicht nachgekommen und habe vielmehr zunächst gefälschte Papiere vorgelegt und die Herausgabe seiner Geburtsurkunde verweigert. Seit Oktober liegen Passersatzpapiere vor. Die Abschiebung stünde jetzt bevor, weil man nicht davon ausgehen könne, dass er eigenständig ausreise. Am Donnerstag sei beim Amtsgericht dem Antrag auf Abschiebehaft entsprochen worden.

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