Kritik an der geplanten Rheinquerung Bürger demonstrieren gegen die Rheinspange

Wesseling · Initiativen aus Wesseling und Bornheim haben am Dienstagabend gegen die Rheinspange 553 demonstriert. Sie stellen den Sinn des kompletten Projekts infrage. Die Bürger fordern, die südlichen Planungsvarianten der Rheinquerung nicht weiterzuverfolgen.

 Mit Transparenten warten die Bürgerinitiativen vor dem Rheinforum in Wesseling auf die Stadtratsmitglieder.

Mit Transparenten warten die Bürgerinitiativen vor dem Rheinforum in Wesseling auf die Stadtratsmitglieder.

Foto: Stefan Hermes

Eine Stunde, bevor sich die im Stadtrat vertretenen Fraktionen im Wesselinger Rheinforum zu ihrer zweiten Sitzung einfanden, demonstrierten am Dienstagabend etwa 50 Mitglieder von Bürgerinitiativen aus Wesseling und Bornheim gegen die Vorschläge einer Rheinquerung im Bereich zwischen Bornheim-Widdig und Wesseling-Urfeld nach Niederkassel.

Die Ratsmitglieder wurden im Spalier mit Transparenten wie, „keine Brücke in Urfeld“ oder „Kein Lärm und Dreck, lieber Ruhe und Bäume“ sowie „Wohnen unter der Brücke – Nein danke!“ begrüßt. „Wir wehren uns gegen das Planungsverfahren als solches“, sagte Hinrich Doering als Sprecher der Bürgerinitiativen. Man habe den Eindruck gewonnen, dass die ursprünglich vorgeschlagene Rheinquerung im Norden von Godorf keine Rolle mehr spiele.

„Sowohl in den Gutachten wie auch im Abstimmungsprozess wurde alles in den Süden gedrückt, der im ursprünglichen Verkehrswegeplan überhaupt nicht vorgesehen war“, so Doering. Ausdrücklich sei damals im Bundesverkehrswegeplan die Südvariante aufgrund der vorhandenen Bebauungen und der schlechten Verkehrsanbindung ausgeschlossen worden.

ÖPNV müsse mehr ausgebaut werden

Massiv werde jetzt allerdings genau diese Südvariante bevorzugt, fasst Doering den Unmut der Initiativen zusammen. „Wir möchten im Hinblick auf Klimawandel und Verkehrswende die Sinnhaftigkeit des ganzen Vorhabens hinterfragen“, ergänzt Doering die Forderung gegen eine Verfolgung der Südvariante. Nehme man die Verkehrswende ernst, müsse man jetzt den ÖPNV ausbauen und Radwege schaffen. Dazu gebe es ein Riesenpaket, bei dem man sich nun durch die grünen Regierungen in Köln und Bonn neue Impulse erhofft. „Dann muss auch die Frage gestellt werden, ob diese Brücke überhaupt noch erforderlich ist.“

Unterstützung erhielten die Demonstranten von den Bornheimer Grünen. Sie lehnen die Rheinspange rundherum ab. Ihnen fehlen im Gutachten des Landesbetriebs Straßenbau Aussagen zu Verkehrsströmen im Linksrheinischen, dem Klimaschutz sowie zur Belastung der Anwohner. „Das Projekt ist aus der Zeit gefallen. Wir reden über eine Verkehrswende und überlegen, wie wir den Verkehr auf den Straßen reduzieren und dann soll jetzt ein Projekt umgesetzt werden, welches noch mehr Verkehr in unsere Region zieht”, erklärte der verkehrspolitische Sprecher der Grünen-Fraktion, Markus Hochgartz, in einer Pressemitteilung. 

Nach den Aussagen der Gutachter könne man von zusätzlichen 30 000 Autos am Tag ausgehen, mögliche Entlastungen der bestehenden Brücken in Köln und Bonn würden nach den Aussagen des Gutachtens nur gering sein, so Hochgartz weiter. Der planungspolitische Sprecher Berthold Rothe ergänzte: „Alle reden von der notwendigen Verkehrswende, nicht aber die Straßenbauverwaltung des Landes. In der heutigen Zeit muss der Umweltverbund mit Bus, Bahn und Radverkehr ausgebaut werden. Der Bau neuer Autobahnbrücken ist mit den Zielen des Klimaschutzes nicht vereinbar.“

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