Konzert Christiane Kargs großartiger Liederabend in der Kölner Philharmonie

KÖLN · Reynaldo Hahns Lied "A Cloris", zweite Zugabe Christiane Kargs in ihrem von Gerold Huber begleiteten Liederabend (vorausgegangen war Schuberts "Schöne Welt, wo bist du?"), bildete auch die Introduktion zur CD "Opium" von Philippe Jaroussky, deren Programm der Countertenor vor einiger Zeit in der Kölner Philharmonie vorstellte.

 Christiane Karg: Gesang mit Suchtfaktor.

Christiane Karg: Gesang mit Suchtfaktor.

Foto: Thomas Brill

Warum diese Erwähnung? Weil das Wort "Opium" in etwa die Wirkung umschreibt, welche vom Auftritt der großartigen Sopranistin ausging. Bereits vor fünf Jahren, als die damals noch nicht 30-jährige Künstlerin ein Recital absolvierte, waren die besonderen Qualitäten von Stimme und Gestaltung aufgefallen.

Auch wenn das Timbre inzwischen um Grade dunkler geworden zu sein scheint, was es der Sängerin ermöglichte, tief gelegene Passagen einiger Lieder ohne Druck zu gestalten (gleich zu Beginn Hugo Wolfs "Mignon IV), ist der Charakter der Stimme doch weiterhin mädchenhaft hell.

Da Christiane Karg bei ihrer Tätigkeit dem Liedgesang einen breiten Raum gönnt, ist es nur logisch, dass sie ihre Partner am Klavier hin und wieder wechselt. Für ihren Kölner Abend hat sie zu Gerold Huber gefunden, dessen überaus subtiles Spiel zuletzt faszinierte, als er im April mit Christian Gerhaher auftrat.

Auch diesmal erwies er sich, zumal bei dem stark lyrisch geprägten Programm, als anschmiegsamer, gleichwohl individuell akzentuierender und bei Bedarf durchaus extrovertierter Begleiter. Christiane Kargs Repertoire ist, auch wenn es Schwerpunkte im Bereich der Musik des 18.Jahrhunderts gibt, nicht eng gefasst. Für ihren Liederabend hatte sie unter dem Titel "Nostalgia - Sehnsucht - Fernweh" ein dezidiert romantisches Programm gewählt.

Der Begriff "Romantik" war freilich sehr weitläufig gemeint, umfasste mit (einem Frühwerk von) Aaron Copland sogar einen Komponisten, der erst 1990 starb. Samuel Barber ist durch sein "Adagio" ohnehin als emotionaler Melodiker geprägt. Vergleichbares ist auch von den Franzosen des Abends zu sagen: Henri Duparc, Charles Koechlin, Francis Poulenc sowie der anfangs bereits erwähnte Reynaldo Hahn. Deren Lieder brachte Christiane Kargs weich fließender Sopran mit seinen ätherischen Pianissimotönungen ideal zu Gehör.

Auch Manuel de Fallas spanische Volkslieder profitierten solcherart. Aber es verblüfften auch Temperament und Koketterie der Sängerin, Qualitäten, welche bereits im Hugo-Wolf-Teil erfreut hatten.

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