„Cold Case“ aus Köln Verdächtiger in 35 Jahre altem Mordfall ermittelt

Köln · 1988 wurde an Karneval eine junge Kölnerin erwürgt. Lange Zeit sah es so aus, als würde der Raubmord unaufgeklärt bleiben. Doch dank moderner DNA-Analyse und „Aktenzeichen XY“ ist der mutmaßliche Täter nun doch noch ermittelt worden.

 Die Polizei hat einen Verdächtigen in einem 35 Jahre alten Mordfall festgenommen. (Symbolfoto)

Die Polizei hat einen Verdächtigen in einem 35 Jahre alten Mordfall festgenommen. (Symbolfoto)

Foto: Benjamin Westhoff

Auf den Tag genau 35 Jahre nach der Tatbegehung haben Ermittler am Dienstag einen 56 Jahre alten Kölner wegen Mordverdachts verhaftet. Ihm werde zur Last gelegt, in der Nacht zum Karnevalssonntag im Februar 1988 eine 24 Jahre alte Frau in der Kölner Altstadt ausgeraubt und dann erwürgt zu haben, teilte die Polizei mit. Ermittler seien dem Mann durch einen Zeugenhinweis während der Fahndungssendung „Aktenzeichen XY“ im Dezember 2022 auf die Spur gekommen.

Zuvor war der Fall „Petra Nohl“ nach mehr als 34 Jahren in Zusammenarbeit mit der Einheit „Besondere Aufbauorganisation Cold-Cases“ des Landeskriminalamts NRW wieder aufgerollt worden. Der Haftbefehl war vom Amtsgericht Köln erlassen worden.

Chefermittler Markus Weber sagte der Deutschen Presse-Agentur, nach der „Aktenzeichen XY“-Sendung habe sich ein Mann gemeldet, der in der Tatnacht mit einem Kumpel an einem Taxistand gewartet hatte. Dort sei auch die 24-jährige Frau dazugestoßen, dann aber wieder weggegangen. Sein Kumpel sei ihr gefolgt.

In den nächsten Tagen habe dieser dann sein Aussehen, etwa seine Haare verändert und den Zeugen davon abgehalten, mit seinen Beobachtungen zur Polizei zu gehen. Nun aber, Jahrzehnte später, habe sich der Zeuge unter dem Eindruck der Fernsehsendung doch noch zur Aussage entschlossen. Mittlerweile seien die beiden Männer auch nicht mehr befreundet. Eine Genanalyse habe dann tatsächlich eine Übereinstimmung zwischen einer damaligen Spur und dem Verdächtigen erbracht. Eine solcher DNA-Vergleich wäre damals technisch noch nicht möglich gewesen. Der Fall zeige, dass es sich lohne, auch nach langer Zeit noch einmal mit einem „Cold Case“ an die Öffentlichkeit zu gehen und alle Fakten aufzulisten, sagte Weber.

(dpa)
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