Y-Titty aus Köln Comedy-Trio hat mit Spaßvideos Riesenerfolg im Internet

KÖLN · Sie sind die großen Abräumer in der neuen Medienwelt: Das Kölner Comedy-Trio Y-Titty erreicht mit seinen Spaßvideo mehr als eine Million Abonnenten im Internet. bislang wurden 320 Millionen Einzelabrufe gezählt, und bei Facebook sind 435.000 Freunde registriert.

 Y-Titty in Aktion: Oguz Yilmaz, Philipp Laude und Matthias Roll (von links) präsentieren in einer Rubrik des eigenen YouTube-Kanals ihre besten Videos; auch diese Seite wurde von den Fans bereits 1.047.776 Mal aufgerufen. Screenshot: GA

Y-Titty in Aktion: Oguz Yilmaz, Philipp Laude und Matthias Roll (von links) präsentieren in einer Rubrik des eigenen YouTube-Kanals ihre besten Videos; auch diese Seite wurde von den Fans bereits 1.047.776 Mal aufgerufen. Screenshot: GA

Die Zukunft des Fernsehens keimt in Köln. Nicht zwingend bei den großen TV-Sendern WDR und RTL, sondern in einem dunklen Hinterhof in der Innenstadt. "Y-Titty? Nie gehört", sagt der Inhaber des Zeitschriftenladens an der Ecke. Auch der Briefträger, der an diesem tristen Mittwochvormittag die Post austrägt, hat bislang keine Auffälligkeiten festgestellt.

Im Zeitalter von Facebook kommt Fanpost nicht mehr auf Papier. Ein winziges Firmenschild beruhigt den Besucher: Ja, die Adresse stimmt wohl. Das Treppenhaus ist schummrig, Steinstufen bröckeln. Ist hier jemand? Die Wohnungstür steht einen Spalt offen. Aber es ist keine Wohnung, sondern ein Büro auf zwei Etagen.

"Hallo, ich bin Philipp", sagt der lässige Typ in Jeans und grauem Pullover. Noch eine Treppe, dann öffnet sich der Raum. Auf mehreren Sofas sitzen zehn Mitarbeiter, alle Anfang 20, das Laptop auf Tisch oder Knie. Sie schneiden Videos, kommunizieren mit Netzwerken, checken Seiten auf YouTube.

Y-Titty ist ein Kanal bei YouTube und eine Comedy-Gruppe, vor sechs Jahren gegründet von Philipp Laude und Matthias Roll in ihrem fränkischen Heimatort Hilpoltstein. Dort entstanden die ersten Spaßvideos. 2009 stieß Oguz Yilmaz dazu. Das Trio veröffentlichte Parodien zu Songs von Rihanna und Eminem, auch Sketche über die Filmreihe "Twilight". Y-Titty knackte schnell die Marke von 100.000 Abonnenten und wurde YouTube-Partner, das heißt: Man verdient an den Werbeclips, die vor die Videos geschaltet werden.

Hilpoltstein wurde dem Trio zu klein, man zog um in die Comedy-Hauptstadt Köln. Dort sitzt das neue Management der kleinen Firma, die immer größer wird. Denn ein Kanal reicht nicht, um alle Möglichkeiten des Mediums auszuschöpfen. Y-Titty gründete den Zweitkanal "Die Jungs" und rief den "FreiTitty-Tag" aus - immer wieder freitags wird ein neues Video veröffentlicht. Im Sommer 2012 ging das Netzwerk Ponk an den Start. Weitere Firmengründungen konzentrieren sich auf Produktion und Vermarktung.

Und die Fangemeinde wächst mit. 1.100.000 Abonnenten schauen sich die Videos regelmäßig an, bislang wurden 320 Millionen Einzelabrufe gezählt, und bei Facebook sind 435.000 Freunde registriert. Die Anhänger kultivieren in den Netzen allerlei Insiderwissen.

So denkt die Zielgruppe etwa beim Stichwort "Party" zwangsläufig an Szenen aus dem Video "Ihr Schweine habt mich angemalt". Y-Titty parodiert darin den Hit "Somebody That I Used To Know" des belgischen Musikers Gotye. Im Film entdeckt Philipp Laude nach einer Party eine despektierliche Zeichnung auf seiner Backe. Das Video wurde bislang 14.464.430 Mal aufgerufen (Stand: Donnerstag dieser Woche).

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