Corona-Ausbruch in freikirchlicher Gemeinde 500 Menschen in Euskirchen müssen in Quarantäne

Euskirchen · Nach dem Corona-Ausbruch in einer fünfzehnköpfigen Familie in Euskirchen müssen rund 500 Mitglieder einer freikirchlichen Gemeinde in Quarantäne. Rund 1000 Menschen sollen nun auf das Virus getestet.

 Symbolfoto.

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Foto: dpa/Hendrik Schmidt

Das Gesundheitsamt in Euskirchen hat am Dienstag alle Mitglieder der dortigen Mennoniten-Brüdergemeinschaft unter Quarantäne gestellt. Vater, Mutter sowie elf der 13 Kinder einer Familie der Mennoniten-Gemeinde sind positiv auf das Coronavirus getestet worden, heißt es von der Kreisverwaltung. Gottesdienste der Kirchengemeinde seien „mit sofortiger Wirkung“ verboten. Die Menno-Simons-Schule, die zur Kirche gehört und die die Kinder der infizierten Familie besuchen, sei geschlossen worden.

Zunächst sei die Mutter der Familie mit Symptomen ins Krankenhaus gekommen, wo sie positiv getestet wurde. Weitere Tests hätten ergeben, dass so gut wie alle Mitglieder der Familie mit Covid-19 infiziert seien. „Ein Familienmitglied zeigt leichte Symptome, die anderen indes gar keine“, heißt es von der Kreisverwaltung. Es könne nicht ausgeschlossen werden, dass sich weitere Gemeindemitglieder angesteckt haben, da die Kinder an den Tagen zuvor die Schule besucht hatten und die Familie auch an den Gottesdiensten teilgenommen hatte.

Das Gesundheitsamt will dem Kreis zufolge noch diese Woche alle Gemeindemitglieder testen lassen. Wie viele das sind, sei noch immer unklar, da die Gemeindezugehörigkeit nicht amtlich erfasst sei. Der Kreis hat laut Sprecher Wolfgang Andres eine Liste mit rund 500 Namen von der Mennoniten-Gemeinde erhalten. Diese Menschen und ihre Kinder würden nun getestet. Das seien insgesamt rund 1000 Personen.

Wie viele Kinder die Menno-Simons-Grund- und Realschule besuchen, konnte die Kreisverwaltung kurzfristig nicht beantworten. Die Schule wollte den Vorfall nicht kommentieren. In einem Pressebericht aus dem Jahr 2016 wird die Zahl von 130 Real- und 90 Grundschülern genannt. Demnach werde die Schule auch von Kindern von außerhalb der Gemeinde besucht.

Die Mennoniten-Brüdergemeinde zeige sich Landrat Günter Rosenke zufolge kooperativ. „Sofort nach Bekanntwerden der Corona-Fälle in einer Familie habe ich den Krisenstab einberufen und auch die Vertreter der Gemeinde dazu eingeladen. Wir waren uns einig, dass jetzt alles getan werden muss, um die weitere Ausbreitung von Corona zu verhindern.“ Die Gemeindevertreter hätten die Beschlüsse des Krisenstabs aktiv unterstützt.

Seit Ende der deutschlandweit strengen Kontaktbeschränkungen hat es mehrfach Corona-Fälle in freikirchlichen Gemeinden gegeben. Zuletzt meldete der Kreis Gütersloh, dass es eine Verbindung zwischen den Corona-Infektionen in der Schlachterei Tönnies in Rheda-Wiedenbrück und einem Gottesdienst in Herzebrock-Clarholz gebe.

Mit Material von dpa.

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