Das ist Rheinisch Wat füe de Källt jood ess, kann füe de Hetz net schlääch sin

Rheinland · Der GA erklärt kurz und knapp alles, was man über den rheinischen Dialekt wissen muss. Immer mit dabei eine rheinische Redensart. Diesmal: Källt un Hetz!

Was für die Kälte gut ist, kann für die Hitze nicht schlecht sein!

Was für die Kälte gut ist, kann für die Hitze nicht schlecht sein!

Foto: GA-Grafik

Kein Zweifel, hinter uns liegt ein Dürresommer. Der Rhein ist leer und die sorgenreichen Gedanken voll. Da stellte sich jedem Einzelnen die Frage: Wie damit umgehen? Fenster auf, Fenster zu? Drinnen bleiben, oder rausgehen? Sonnenschirm, Sonnenmilch, Sonnenhut? Oder nichts dergleichen und auf mediterrane Bräune hoffen?

Der Rheinländer hat da, wie so oft, schon seit jeher eine passende Antwort. Und die manifestiert sich in der Redensart: „Wat füe de Källt jood ess, kann füe de Hetz net schlääch sin!“

Ein Fall von rheinischer Dialektik

Das ist wieder einmal ein schönes Beispiel für die typische rheinische Dialektik. Ja, man möchte dem Urheber eine sokratische Denkweise attestieren. Erstmal die Übersetzung ins Hochdeutsche: Was für die Kälte gut ist, kann für die Hitze nicht schlecht sein! Das klingt widersprüchlich, macht die Aussage aber auch interessant. Was ist damit genau gemeint? Es ist der Ratschlag, sich gegen die Sonne mit genau den Mitteln zu wappnen, die auch bei Kälte helfen. Also: Mantel anziehen!

Gut, das ist vielleicht ein bisschen übertrieben, aber letztlich soll man sich nicht durch leichtere und weniger Kleidung der Hitze stellen, sondern durch flächendeckendere. Das ist das sogenannte Thermoskannenprinzip. Die Kanne kann durch ihre Isolierung sowohl Hitze als auch Kälte konservieren. Nach innen wohlgemerkt, nach außen isoliert sie ganz neutral.

Hemd mit langen Ärmeln

Was schließen wir daraus? In die Sonne gehen wir gut geschützt durch einen Pullover oder ein Hemd mit langen Ärmeln. Lange Hosen sind besser als kurze. Sieht ja auch meist besser aus. In dieser Hinsicht muss man vielleicht auch mal die Profis befragen. Wir denken da an die Beduinen in der Sahara. Die haben nun wirklich Erfahrung mit der Sonne. Und, sieht man sie in kurzen Hosen? Nein, sie sind gut eingepackt und lassen die Sonnenstrahlen nicht an sich heran.

Der Vorteil ist, und davon spricht ja auch unsere rheinische Redensart, dass man gleichzeitig gegen Hitze und Kälte gefeit ist. Denn in der Wüste kann es nachts empfindlich kalt werden. Vielleicht ist der Sinnspruch ja auch dort erfunden worden.

Haben Sie auch eine rheinische Lieblingsredensart? Dann schreiben Sie uns an: rheinisch@ga.de

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